Andere Zelle, gleiches Problem
Rauchen Sie noch oder dampfen Sie schon? Die E-Zigarette oder Vape ist gerade bei jungen Menschen eine beliebte Alternative zur herkömmlichen Zigarette. Die Verdampfer werden mit Lithium-Ionen-Akkus betrieben, sind also aufladbar. Mittlerweile erobert jedoch auch eine Einwegvariante den Markt. In Supermärkten und Tankstellenshops gibt es für ein paar Euro bunte Wegwerf-Vapes, die aussehen wie Textmarker. Die Hersteller versprechen 500 bis tausend Züge Dampferspaß. Dann landet das Produkt… ja, wo eigentlich?
Der Hausmüll ist wegen der fest verbauten Batterie die falsche Wahl. Der bunte Verdampfer ist Sondermüll und muss zu einer Sammelstelle gebracht werden, im Zweifelsfall zurück zum Händler. So gewissenhaft gehen aber nicht alle Benutzer damit um.
Werden die Verdampfer einfach in den Müll geworfen, landen sie samt Batterie in der Müllpresse und können dort Brände verursachen. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft klagt bereits über tägliche Brände an Anlagen, in Müllwagen und auch in Mülltonnen durch beschädigte Batterien.
Über die Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Akkus berichten wir regelmäßig, weil Akkudefekte mittlerweile zu den typischen und häufig vorkommenden Brandursachen zählen. Von Lithium-Batterien geht ein vergleichbares Risiko aus. Auch sie können im Falle eines Defektes thermisch durchgehen. Dabei wird die gespeicherte Energie explosionsartig entladen.
Nach einem Feuer in einem Hochregallager lokalisierte das IFS den Brandausbruch an einer Palette mit 9-V-Lithium-Batterien. Zu solchen Defekten kann es generell kommen. Das IFS schätzt das Risiko allerdings nicht als unverhältnismäßig hoch ein. Es steigt jedoch erheblich, wenn eine Lithium-Ionen-Zelle mechanisch oder thermisch strapaziert oder gar falsch geladen wird.
Die meisten Brände an Lithium-Ionen-Akkus entstehen in der Ladephase. Bei Lithium-Batterien handelt es sich hingegen um Primärzellen, bei denen das erneute Aufladen überhaupt nicht vorgesehen ist. Das Problem: Dabei besteht das akute Risiko einer Brandentstehung.
Einweg-E-Zigaretten sind wesentlich preiswerter als die wiederverwendbaren Ausführungen. Im Internet kursieren diverse Anleitungen, wie man die entladene Batterie des Wegwerfproduktes doch wieder aufladen kann. Mancher Sparfuchs zahlt dafür allerdings einen hohen Preis. Bei der Brandursachenermittlung in einer Dachgeschosswohnung fand das IFS die Überreste eines solchen Versuchs. (is)