Wasserzähler mit Wollmantel
In seinem Keller stand Wasser, bemerkte der Eigentümer einer Doppelhaushälfte an einem Wintertag. Es musste aus der anderen Haushälfte kommen. Doch die Eigentümerin befand sich gerade auf einer Auslandsreise und würde erst in drei Tagen zurückkehren. In dieser Notlage rief der Mann die Polizei an. Beim Betreten des Hauses stellten die Beamten fest, dass der Wasserzähler im Keller gebrochen war. Zu diesem Zeitpunkt stand das Untergeschoss bereits mehr als 15 Zentimeter unter Wasser.
Als ein IFS-Gutachter später die Schadenursache ermitteln sollte, liefen dort bereits Trocknungsgeräte, und der Wasserversorger hatte einen neuen Zähler installiert. Der alte Zähler war durch Frosteinwirkung gebrochen, wie die Untersuchung zeigte; das Schauglas war durch einen starken Innendruck sternförmig geborsten. Zugleich gab es keine Hinweise, dass das Haus während der Abwesenheit der Eigentümerin nicht ausreichend beheizt wurde. Das Problem war in diesem Fall die Einbauposition des Zählers: Er befand sich im Heizungskeller direkt hinter dem Haupthahn des Hausanschlusses, und dieser Installationsabschnitt lag unmittelbar vor einem Zuluftschacht. Zum Zeitpunkt der Untersuchung war die Raumluft durch die Heizungsanlage und vor allem durch die laufenden Trocknungsgeräte in einem Meter Höhe 17,5 °C warm, bei einer Außentemperatur von 5,5 °C. Direkt über dem Wasserzähler maß der Gutachter jedoch lediglich 8,5 °C. Die kalte Luft, die durch den Schacht hineinströmte, kühlte die Raumluft deutlich ab der Bereich war frostgefährdet.
Das wusste auch die Hauseigentümerin. Etwa zwanzig Jahre zuvor sei bereits einmal ein Wasserzähler eingefroren, erzählte sie. Seither hatte sie ein eigenes interessantes Frostschutzkonzept für den ungünstig platzierten Zähler entwickelt: Im Winter wickelte sie um diesen Installationsabschnitt eine Decke. Bei der Untersuchung durch das IFS trug auch der neue Wasserzähler sein Wintermäntelchen. In besonders kalten Nächten habe sie zudem die Duscharmatur etwas geöffnet und das Wasser laufen lassen, berichtete die Frau weiter. Dieser kontinuierliche Durchfluss verhinderte das Einfrieren. Während ihrer fast dreiwöchigen Auslandsreise fiel die Außentemperatur auf bis zu -10 °C. Da genügte die Decke nicht, und niemand war da, um das Wasser aufzudrehen. In der Folge fror der Leitungsabschnitt ein, und der Zähler platzte. Mit dem Absperren des Haupthahnes vor Reiseantritt hätte die Hausbesitzerin das Schadenausmaß erheblich begrenzen können. Generell empfahl der Gutachter jedoch, die ungünstige Einbausituation ändern oder zumindest eine Rohrbegleitheizung installieren zu lassen.