Die Hauptleitungen verlaufen durch das unbeheizte Dachgeschoss. Von dort zweigen Leitungen zu den Wohnungen ab; das Bild zeigt beispielhaft einen solchen Abzweig (Pfeil).

Abgerechnet, aber nicht eingebaut

Historische Gemäuer sehen so einiges im Laufe der Jahrhunderte. Das ursprüngliche Kloster, in dem das IFS in diesem Fall auf Spurensuche ging, war während der zurückliegenden Jahrzehnte als Wohngebäude genutzt worden. Nun sollte es erneut umgebaut werden. Im Westflügel hatte man bereits im Sommer des vergangenen Jahres die Heizungs- und Wasserleitungen vom Rest des Gebäudes getrennt und entleert. Im Januar gab es im Ostflügel einen Wasserschaden, bei dem ein Großteil des Gebäudes durchnässt wurde.

Die Hauptleitungen verlaufen durch das unbeheizte Dachgeschoss. Von dort zweigen Leitungen zu den Wohnungen ab; das Bild zeigt beispielhaft einen solchen Abzweig (Pfeil).
Die Hauptleitungen verlaufen durch das unbeheizte Dachgeschoss. Von dort zweigen Leitungen zu den Wohnungen ab; das Bild zeigt beispielhaft einen solchen Abzweig (Pfeil).

Die Hauptleitungen der Heizung und der Wasserversorgung verliefen durch das unbeheizte und ungedämmte Dachgeschoss, in dem es kaum wärmer war als draußen. Von dort gab es Abzweige für die einzelnen Wohneinheiten. Während die Kaltwasserleitung eine Rohrbegleitheizung hatte, waren die anderen Leitungen der Installation dadurch vor Frost geschützt worden, dass es in dem bewohnten Gebäude nie zur Stagnation kam. Eine Weile vor dem Schaden war jedoch der letzte Bewohner ausgezogen, und das Klostergemäuer wurde seither nur gelegentlich für Veranstaltungen genutzt. Zwar hatte man das Gebäude weiterhin beheizt, aber es gab kaum Warmwasserentnahmen.

Am letzten Abzweig vor dem Westflügel ist das Schrägsitzventil der Zirkulationsleitung gebrochen. Der Ventileinsatz fehlt (Pfeil).
Am letzten Abzweig vor dem Westflügel ist das Schrägsitzventil der Zirkulationsleitung gebrochen. Der Ventileinsatz fehlt (Pfeil).

Mit einer funktionstüchtigen Zirkulationsleitung hätte auch diese Situation nicht zum Schaden geführt. Doch beim Abtrennen der Leitungen des Westflügels hatten die Fachleute die Zirkulationsleitung stillgelegt. Auf dem Bild rechts (IST SPÄTER RECHTS) ist die Trennstelle im Westflügel zu sehen. Die Kalt- und Warmwasserleitungen sind jeweils mit einem Schrägsitzventil verschlossen. Um die Zirkulationsleitung – die auf dem Foto mittlere Leitung – im Ostteil des Gebäudes weiter betreiben zu können, hätte auch sie mit einem Ventil versehen und mit der Warmwasserleitung verbunden werden müssen. Dieses Ventil war in der Rechnung der Firma auch aufgelistet. Nur hatten die Experten wohl vergessen, es zu installieren. Ohne Zirkulationsleitung kam es im Ostflügel wegen der geringen Nutzung zur Stagnation in der Warmwasserleitung und auch in Teilen der Zirkulationsleitung. Diese Installationsteile froren ein; es kam an verschiedenen Stellen zu Brüchen und in der Folge zu Leckagen.

Die Trennstelle auf der Westseite: Die Kaltwasserleitung und die Warmwasserleitung sind mit Schrägsitzventilen verschlossen (Pfeile). An der Zirkulationsleitung in der Mitte ist kein Ventil angebracht; sie liegt offen.
Die Trennstelle auf der Westseite: Die Kaltwasserleitung und die Warmwasserleitung sind mit Schrägsitzventilen verschlossen (Pfeile). An der Zirkulationsleitung in der Mitte ist kein Ventil angebracht; sie liegt offen.