Fliegen im Operationssaal
In einem neu errichteten Anbau eines Krankenhauses kam es nur vier Wochen nach der Inbetriebnahme zu einem Fliegenbefall im OP-Bereich. Der umsatzstarke Betrieb der millionenteuren OP-Räume musste aus hygienischen Gründen wieder eingestellt werden.
Bei der Suche nach der Ursache wurde ein Feuchtigkeitsaustritt aus einer Abwasserleitung in einer Trockenbauwand festgestellt.
Die Leitung bestand an dieser Stelle aus einem senkrechten Fallrohr, an das unmittelbar über dem Boden die Abwasserleitung einer Waschrinne angeschlossen war. Die Verbindung war mit Elektroschweißmuffen hergestellt worden. Solche Muffen sind Formteile mit integriertem Widerstandsdraht.
Nach dem Zusammenstecken der Teile wird dieser Draht durch Anlegen einer elektrischen Spannung auf die benötigte Schweißtemperatur erhitzt und dadurch ein Verschweißen der Kunststoffe bewirkt. Rohr und Fitting werden so längskraftschlüssig und stoffschlüssig miteinander verbunden. Zur visuellen Kontrolle, ob die Schweißung erfolgt ist, tritt ein Indikator hervor.
Der Leitungsabschnitt wurde ausgebaut und im Labor des IFS untersucht. Dabei stellte der Gutachter fest, dass die elektrischen Widerstände aller Muffen im Sollbereich lagen – es war also keine Unterbrechung und somit kein Produktmangel vorhanden. Auch die bei diesem System gelben Indikatoren standen hervor – außer bei der schadenursächlichen Muffe.
Die in diese Muffe eingesteckten Rohre ließen sich leicht herauslösen. Dabei zeigte sich, dass die Kunststoffe nicht verschmolzen waren. Der Installateur hatte schlicht vergessen, diese Verbindung zu verschweißen. Das kann auf einer Baustelle schon mal passieren. Jedoch hätte eine einfache abschließende Sichtkontrolle der Indikatoren ausgereicht, um diesen erheblichen Schaden zu verhindern. (Ma)
