An dem Abwasserrohr sind von außen zwei Wanddurchbrüche zu erkennen.

Abwasserschaden: Die Farbe weist auf die Eignung hin

Fast zwei Jahrzehnte hat die Abwasserleitung aus dem hier beschriebenen Fall gehalten, bevor es zum Schaden kam. Und das ist bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass bei der Planung des Abflussrohrsystems ein ganz offensichtlicher Fehler gemacht wurde. Das IFS erhielt den betroffenen Leitungsabschnitt: Es handelt sich um ein so genanntes SML-Rohr – das sind Abwasserrohre aus Grauguss –, in dem schon von außen zwei Wanddurchbrüche nicht zu übersehen sind.

An dem Abwasserrohr sind von außen zwei Wanddurchbrüche zu erkennen.
An dem Abwasserrohr sind von außen zwei Wanddurchbrüche zu erkennen.

Nach dem Auftrennen des Leitungsabschnitts liegt die Rohrinnenwand frei. Sie ist stark korrodiert. Ein Blick auf die Schnittfläche, die auf dem kleinen Foto links gut zu erkennen ist, zeigt, wie tief das Material bereits zersetzt ist. Unten ist eine Makroaufnahme der Wanddurchbrüche zu sehen. Hier wird klar: Die Löcher haben sich von innen nach außen entwickelt.

Die Rohrinnenwand ist stark korrodiert. Das kleine Bild verdeutlicht, wie tief die Schäden in das Material reichen.
Die Rohrinnenwand ist stark korrodiert. Das kleine Bild verdeutlicht, wie tief die Schäden in das Material reichen.

SML-Rohre sind robust, aber nur für gewöhnliche häusliche Abwässer geeignet. In dem Gebäude, in dem die Leitung installiert war, befand sich jedoch eine Zahnarztpraxis. Das war zum Zeitpunkt der Installation bereits bekannt. Eine solche Praxis produziert aggressive Abwässer, und die Entsorgungsleitungen müssen entsprechend ausgelegt sein. Die Hersteller könnten es den Planern und Installateuren an dieser Stelle nicht einfacher machen: SML-Rohre sind rot. Für Laborabwässer werden so genannte KML-Rohre verwendet, die durch ihre Innenbeschichtung chemikalienbeständig sind. Diese Rohre sind grau. Offenbar hatte man bei der Planung der Abwasserleitung nicht an die Zahnarztpraxis gedacht.

Nahaufnahme der Wanddurchbrüche
Nahaufnahme der Wanddurchbrüche