Leckage durch zu hohe Temperatur im Abwasserrohr
Die Leckage an einer Muffenverbindung führte zu einer Durchfeuchtung in den Wäschereiräumen eines Unternehmens. Abwasser war aus einer Verbindung von Hochtemperaturrohren (HT-Rohre) ausgetreten, weil sich die Bögen im Bereich einer Wanddurchführung stark verformt hatten. Im IFS-Labor sollte die Ursache dieser Verformungen festgestellt werden. Der Gutachter erhielt Informationen zu der Installation sowie die beiden Kunststoffbögen. Sie bestanden aus ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat) und trugen die Prägung DIN 19561. Eine dichte Muffenverbindung war ganz offensichtlich nicht mehr möglich, denn die ursprünglich kreisrunden Verbindungsstücke waren verdrillt und gefaltet.
Zudem fiel die Blasenbildung im Material auf. Sie war an dem Boden, der in den anderen eingeschoben war, stärker ausgeprägt und an der Innenwand intensiver als an der Außenseite. Ein Sachverständiger hatte vor der IFS-Untersuchung vermutet, die Materialveränderungen seien auf Schweißarbeiten zurückzuführen, die einige Jahre zuvor in der Nähe der Rohrverbindung durchgeführt wurden. Doch ein so entstandener Schaden hätte sich viel früher gezeigt. Außerdem belegte das Schadenbild, dass eine Hitzeeinwirkung von innen das ABS verformt hatte.
Die übrigen Abschnitte der Abwasserleitung bestanden aus Polypropylen. PP ist hitzebeständiger als ABS. Darum war es ausschließlich an den Bögen zu Materialverformungen gekommen. Die Prägung DIN 19561 auf dem Bögen wies darauf hin, dass sie bis maximal 95 °C temperaturbeständig waren. Doch in der Abwasserleitung mussten höhere Temperaturen aufgetreten sein. Wie der Gutachter erfuhr, war an die Leitung auch der Dampferzeuger eines Bügelautomaten angeschlossen gewesen. Hier war die Ursache zu finden: Der Wasserdampf konnte die Belastungsgrenze des Materials überschreiten.