Keller gleich zweimal geflutet
Beim morgendlichen Kontrollgang durch die neue Mehrzweckhalle stellte ein Gemeindemitarbeiter fest, dass im Untergeschoss mehrere Zentimeter hoch Wasser stand. Auf der Suche nach der Ursache bemerkte er, dass in der Herrentoilette die sensorgesteuerte Wasserspülung eines Urinals permanent durchlief. Er stellte die Wasserzufuhr für den Sanitärbereich ab. Da der Mann am Abend zuvor die Zählerstände notiert hatte, konnte er mit Sicherheit sagen, dass 13 Kubikmeter Wasser ausgetreten waren. Knapp zwei Monate vorher hatte sich bereits ein ähnlicher Schaden ereignet. Nun sollte das IFS herausfinden, wie es dazu kommen konnte und ob noch weitere Probleme zu befürchten waren. Das Gebäude befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Ausbauphase.
Nach dem ersten Schaden hatte die Gemeinde die Spülautomatik vom Hersteller ausbauen und prüfen lassen. Dabei wurde keine Fehlfunktion festgestellt und die Steuerung wieder eingebaut. Auch die Hebeanlage, über die das Abwasser aus dem Untergeschoss auf Höhe der Kanalisation gepumpt wurde, ließ die Gemeinde prüfen. Dabei zeigte sich, dass der Schutzschalter des Pumpenmotors ausgelöst hatte. Nachdem er wieder eingeschaltet wurde, lief auch die Hebeanlage einwandfrei. Der IFS-Gutachter, der nach dem zweiten Schaden vor Ort war, fand einen Defekt am Anlaufkondensator des Pumpenmotors. Er asservierte diesen sowie die Steuerungen der beiden Urinale für eine Laboruntersuchung.
Der Kondensator war überlastet, wie er feststellte. An der Steuerung des linken Urinals entdeckte er außerdem Funktionsstörungen in der Elektronik. Anhand dieser Untersuchungsergebnisse und der Informationen zum ersten Vorfall konnte der Gutachter beide Schäden erklären: Wegen der elektronischen Funktionsstörung wurde das Magnetventil einer der beiden Urinalsteuerungen ab und zu nicht korrekt angesteuert, und das Wasser lief durch. Darum wurde auch der Pumpenmotor der Hebeanlage in sehr kurzen Abständen eingeschaltet. Beim ersten Schaden löste aus diesem Grund der Schutzschalter des Motors aus. Die Pumpe lief nicht mehr, und das Wasser flutete den Keller des Gebäudes. Beim zweiten Schaden überlastete der Anlaufkondensator des Pumpenmotors, und wieder fiel die Pumpe aus. Ursache der Leitungswasserschäden war zweifellos die unzuverlässige Steuerung. Sie wurde vom Hersteller durch eine neue ausgetauscht. Später erfuhr der Gutachter, dass die Urinalsteuerung daraufhin zunächst störungsfrei lief. Nach einem guten halben Jahr gab es ein neues Problem: Nun löste die Steuerung überhaupt keine Spülvorgänge mehr aus.