Wo man Stromleitungen besser nicht verlegt
Als ein Nachbar Rauch über einem umgebauten Gutshof aufsteigen sieht, läuft er auf das Anwesen zu. Dort angekommen sieht der Mann Flammen im Bereich des Hackschnitzellagers hinter einer Scheune und ruft die Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte eintreffen, steht der Dachstuhl des Gebäudes bereits in Flammen. Das Scheunendach war nicht mehr zu retten, und auch andere Gebäudeteile nahmen großen Schaden. Hinter der Scheune hatte sich ein Überdach befunden, und darunter waren Hackschnitzel gelagert gewesen. Die Lagerhöhe von etwa zwei Metern konnte der IFS-Gutachter an einer Rußlinie ablesen, die sich an der Wand abzeichnete.
Über dieser Linie gab es an der Ziegelmauer Abplatzungen, wie sie durch die starke Hitzeeinwirkung bei einem intensiven Abbrand entstehen. Direkt unterhalb dieses Brandschwerpunktes war an der Wand die Schadenursache zu erkennen: Die Zuleitung zu einer Kraftstromsteckdose lief durch das Hackschnitzellager. Die Leitungsisolierung war in einem Abschnitt verbrannt. Bei der späteren Laboruntersuchung fand der Gutachter mechanische Schäden an der Leitung, die bereits vor dem Feuer vorhanden gewesen waren. An zwei Adern gab es außerdem Kurzschlussspuren.
Die Leitungsisolierung war im Bereich des Hackschnitzellagers beschädigt worden. In der Folge kam es zum Kurzschluss und zur Brandentstehung. An Brandlast mangelte es nicht. Die Isolierung von elektrotechnischen Leitungen muss vor mechanischen Schäden geschützt werden, weil sonst Kurzschlüsse auftreten können. In diesem Fall wäre es ratsam gewesen, vor der Nutzung des entsprechenden Bereichs als Hackschnitzellager die Elektroleitung zu entfernen oder umzulegen.