War das passende Werkzeug nicht zur Hand?
Eine Pressverbindung zu erstellen, ist sicherlich keine der größeren Herausforderungen des SHK-Handwerks. Und doch überraschen uns die Fachleute in diesem Zusammenhang immer wieder mit erstaunlichen Installationsfehlern. In diesem Fall gab es einen Wasserschaden in einem Neubau. Fünf Monate nachdem die neu erstellte Kaltwasserinstallation laut Protokoll erfolgreich einer abschließenden Druckprobe unterzogen worden war, fiel bei Bodenlegearbeiten erhöhte Feuchtigkeit im Estrich auf. Die Leckageortung führte zu einer Presskupplung, die im Fußboden eines Technikraumes lag.
Das Foto oben zeigt die Kupplung, die zur Ermittlung der Schadenursache ins IFS geschickt wurde: Sie besteht aus einer Kunststoffstützhülse, auf die an beiden Abgängen Mehrschichtverbundrohre aufgeschoben sind. Letztere sind über Presshülsen aus Edelstahl fixiert. Auf den Presshülsen fällt eine ausgeprägte Wulst auf, die so vom Hersteller nicht vorgesehen ist. Der seitliche Blick auf die Verbindung im zweiten Bild zeigt, dass nicht nur die Presshülsen, sondern auch die Stützhülse bei der Erstellung der Verbindung verformt wurde.
Das letzte Bild zeigt die freigelegte Stützhülse mit einer schwarzen O-Ringdichtung. Auf der Dichtung und entlang der Stützhülse ist ein „Pfad“ mit Ablaufspuren zu erkennen; auf diesem Wege ist das Wasser ausgetreten. Bei der Erstellung der Pressverbindung wurde ein zu kleines Werkzeug benutzt, und die Komponenten wurden dadurch so stark verformt, dass eine Undichtigkeit entstand. Ob der Installateur nicht wusste, welches Werkzeug er für das Pressverbindungssystem benutzen musste, oder ob er es einfach nicht zur Hand hatte, bleibt sein Geheimnis. Zu Beginn der Untersuchung hatte die zuständige IFS-Gutachterin die Dichtigkeit der Kupplung in einem Wasserbad geprüft. Dabei zeigte sich unmittelbar die Leckage. Warum sie in der laut Unterlagen durchgeführten Druckprüfung nicht bemerkt wurde, ist nicht nachvollziehbar.