Unterputz-Siphons: Große Schäden durch kleine Montagefehler

Immer wieder zeigen Untersuchungen Gewaltbrüche an den Kunststoffbauteilen

Der Siphon aus Kunststoff (Bild links) wurde auf der Rückseite mit Schallschutzplatten hinterfüttert, wie auf dem rechten Bild zu sehen ist.
Der Siphon aus Kunststoff (Bild links) wurde auf der Rückseite mit Schallschutzplatten hinterfüttert, wie auf dem rechten Bild zu sehen ist.

Ein halbes Jahr nachdem ein neu gebautes Einfamilienhaus bezogen wurde, bildete sich Schimmel im Hauswirtschaftsraum. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass fast der gesamte Fußbodenaufbau im Erdgeschoss durchfeuchtet war. Die Leckageortung führte zu einem Unterputz-Siphon im Hauswirtschaftsraum.

Die Untersuchung des Bauteils im IFS-Labor belegte Gewaltbrüche im Kunststoff im Bereich der Befestigungsösen. „Wir kennen dieses Schadenbild sehr gut und auch die Ursache dessen“, sagt Gutachterin Dr. Meike Quitzau. Der Monteur hatte den Siphon nicht direkt an der Wand befestigt, sondern die Rückwand mit Schallschutzplatten abgestützt. Die Platten waren allerdings so zugeschnitten, dass sie die Bereiche der Befestigungsösen nicht hinterfütterten. Beim Anziehen der Befestigungsschrauben wurden die Ösen darum etwas nach hinten gebogen. Durch die Krafteinwirkung der Verformung entstanden Risse im Siphongehäuse.

Die Detailaufnahme rechts zeigt Risse im Gehäuse im Bereich der Befestigungsösen.
Die Detailaufnahme rechts zeigt Risse im Gehäuse im Bereich der Befestigungsösen.

„Bei der Wandmontage von Siphons muss der Untergrund über die gesamte Bauteilfläche plan sein“, erklärt Quitzau. Nicht nur durch eine mangelhafte Unterfütterung, wie im beschriebenen Fall, sondern bereits durch die direkte Montage auf einer leicht unebenen Wandfläche kann es zum Bruch am Siphon kommen.

Große Schäden durch Leckagen in verdeckten Bereichen

Ein solcher Fehler hat häufig einen umfangreichen Wasserschaden zur Folge, denn bei der Montage ist nicht unbedingt erkennbar, dass ein Bruch initiiert wurde. Selbst wenn beim Anziehen der Schrauben direkt ein Anriss entsteht, ist das für den Monteur nicht mit bloßem Auge zu sehen. Erst in der Folgezeit wird aus dem Anriss ein Riss bis hin zum Wanddurchbruch, aus dem Wasser austritt. Häufig gerät das Gehäuse bei der Montage auch lediglich unter Spannung, und der Bruch entsteht zeitverzögert, wenn die Installation längst verkleidet wurde.

Im so verdeckten Bereich kann über einen langen Zeitraum unbemerkt Wasser austreten. Wenn die Leckage, wie im eingangs geschilderten Fall, erst durch Schimmelwachstum bemerkt wird, ist eine umfangreich Sanierung notwendig.