Ungeeignete Kombination aus Rohrwerkstoff und Verbindungstyp
Messing wird gern in Trinkwasserinstallationen verbaut. Doch das Material ist nicht ganz unempfindlich. Die Zusammensetzung und die Härte müssen stimmen, und auch wenn das der Fall ist, bleibt eine generelle Anfälligkeit für Spannungsrisskorrosion. Im hier beschriebenen Fall untersuchte das IFS einen Wasserschaden an einem Wasserzähler-Montageblock. Der Montageblock war beim Einbau über Pressfittings an den Anschlussrohren aus Messing mit dem Leitungssystem verbunden worden. Die Leckage befand sich an einem der Anschlussrohre.
Im Labor trennte der Gutachter das betroffene Rohrstück auf. Im Bereich des Pressfittings gab es mehrere Risse und Anrisse in dem Messingrohr. Dort war es zur Ausbildung einer Spannungsrisskorrosion gekommen, die an einer Stelle zum vollständigen Wanddurchbruch geführt hatte. Die Montageblöcke sind laut Herstellerangaben für eine Verarbeitung durch das Pressverfahren geeignet. Ein Installationsmangel lag also nicht vor. An den Verformungsstellen kommt es beim Verpressen allerdings auf der wasserberührten Innenseite im Rohrmaterial zwangsläufig zu einem lokalen Anstieg der Zugspannungen. Der Werkstoff muss diese zusätzlichen Spannungen schadlos aufnehmen können. Im vorliegenden Fall war dies nicht gegeben; die Entstehung der Spannungsrisse war somit ein Produktmangel.
Bei der Prüfung der Lötverbindungen im Montageblock stieß der Gutachter auf einen weiteren Produktmangel: Der vollständige Montageblock setzt sich auf beiden Seiten aus einem Absperrventil und einem Zählerunterteil zusammen. Beide Bauteile sind über gelötete Muffenverbindungen mit den Messingrohren verbunden. Eine der freigelegten Lötverbindungen trennte der Gutachter durch einen Längsschnitt auf. Direkt an der Lötverbindung war ein deutlicher Loteinbruch zu erkennen, der im Herstellungsprozess beim Verlöten des Absperrventils entstanden war. Dieser zweite Produktmangel hatte nicht zum Schaden geführt, sagte aber etwas über die Qualität.