Stundenlang läuft heißes Wasser aus dem Küchenschrank
Ein gutes Jahr nachdem in einem Einfamilienhaus eine neue Küche eingebaut wurde, kam es zu einer bösen Überraschung: Am Warmwasseranschluss der Spültischarmatur brach ein Überwurf. Stundenlang lief heißes Wasser aus, weichte Küchenschränke auf und gelangte durch den Fußbodenaufbau bis in den Keller. Zur Ermittlung der Schadenursache wurde die Armatur samt Anschluss-Schläuchen ins IFS geschickt. Der sechskantige Überwurf war nahezu umlaufend über fünf von sechs Flächen gerissen.
Die elektronenmikroskopische Untersuchung der Bruchflächen zeigte, dass Spannungsrisskorrosion zum Riss in dem Messingbauteil geführt hatte. Die Messinglegierungen, die für Trinkwasserinstallationen verwendet werden, sind generell anfällig für diese Art der Korrosion. Zugelassen sind sie dennoch, weil sie eine Reihe günstiger Materialeigenschaften haben und Spannungsrisskorrosion nur unter bestimmten Voraussetzungen auftritt. Neben der generellen Anfälligkeit muss ein Korrosionsmedium vorhanden sein. Mit den Inhaltsstoffen des Trinkwassers ist das häufig gegeben. Aber Spannungsrisskorrosion benötigt eine weitere Bedingung: Zugspannungen.
Diese können von außen eingebracht werden, zum Beispiel durch zu festes Anziehen einer Schraubverbindung. Sie können aber auch herstellungsbedingt sein. Im hier geschilderten Fall war das Messing deutlich zu hart. Die Werkstoffhärte ist ein indirektes Maß für Zugspannungen. Das Material war bei der Herstellung keiner ausreichenden Entspannungsglühung unterzogen worden ein typischer Produktfehler.