Das Anschlussgewinde des Absperrventils wird im Labor an der geschädigten Stelle getrennt.

Monteur vermutet Produktmangel

In einem drei Jahre alten Einfamilienhaus tritt am unter Putz montierten WC-Spülkasten im Erdgeschoss Wasser aus. Es läuft durch die Deckenöffnungen in den darunter liegenden Technikkeller; an Wänden und Decken entstehen Feuchteschäden. Die Leckage liegt am Anschlussgewinde des Absperrventils im Wasserzulauf. Der Monteur, der die Installation vorgenommen hat, vermutet einen Produktmangel, doch im IFS-Labor findet ein Gutachter eine andere Schadenursache. Rechts ist das Ventilgehäuse aus Messing abgebildet. Im Anschlussgewinde gab es einen mit bloßem Auge deutlich sichtbaren Riss, der die Wand des Bauteils vollständig durchdrungen hat. Hier wurde das Gewinde für die Laboruntersuchung bereits an der geschädigten Stelle getrennt.

Das Anschlussgewinde des Absperrventils wird im Labor an der geschädigten Stelle getrennt.
Das Anschlussgewinde des Absperrventils wird im Labor an der geschädigten Stelle getrennt.

Eine elektronenmikroskopische Untersuchung der Bruchflächen zeigte die charakteristischen Strukturen eines Bruches durch Spannungsrisskorrosion. Das ist in Messingbauteilen ein typisches Schadenbild, weil das Material für diese Art der Korrosion anfällig ist. Allerdings müssen für ihr Auftreten weitere Bedingungen erfüllt sein, unter anderem das Vorhandensein von Zugspannungen. Die Herkunft der Zugspannungen gibt demnach Aufschluss über die zugrunde liegende Schadenursache. Sie können zum Beispiel durch eine zu hohe Werkstoffhärte oder durch eine zu geringe Wandstärke entstehen.

Die elektronenmikroskopische Untersuchung zeigt Bruchstrukturen, die für Spannungsrisskorrosion typisch sind.
Die elektronenmikroskopische Untersuchung zeigt Bruchstrukturen, die für Spannungsrisskorrosion typisch sind.

Beides war hier jedoch nicht der Fall. Die Vermessung des Gewindes und die Prüfung der Werkstoffhärte sprachen für die einwandfreie Qualität des Ventilgehäuses, das von einem namhaften Hersteller produziert worden war. Eine weitere Ursache für Zugspannungen und damit für Spannungsrisskorrosion sind Installationsfehler. Wird bei der Montage zu viel Kraft eingesetzt, dann wird bereits damit ein späterer Riss im Bauteil initiiert. Den Schaden hatte in diesem Fall der Monteur verursacht.

Das Gewinde wird vermessen und eine Härteprüfung durchgeführt (kleines Bild).
Das Gewinde wird vermessen und eine Härteprüfung durchgeführt (kleines Bild).