Das schadenursächliche Mehrschichtverbundrohr und die Krampe im Labor

Unachtsamkeit führt zu zwei Wasserschäden in Folge

In einem Einfamilienhaus kam es nur drei Monate nach dem Erstbezug zu einem Leitungswasserschaden. Die Ursache waren Mängel bei den Bautätigkeiten: Ein Abwasserrohr wurde mit Gegengefälle eingebaut, und zusätzlich wurde mit einem spitzen Gegenstand ein Loch hineingestoßen. Bei der Sanierung des daraus resultierenden Schadens setzte der Handwerker gleich die Ursache für den nächsten Wasserschaden. Dieses Mal schoss er eine Krampe in eine Wasserleitung.

Das schadenursächliche Mehrschichtverbundrohr und die Krampe im Labor
Das schadenursächliche Mehrschichtverbundrohr und die Krampe im Labor

So musste die durch den ersten Schaden und die Sanierungsarbeiten gebeutelte Familie nur wenige Tage nach Abschluss der Arbeiten feststellen, dass im Erdgeschoss Wasser aus der Decke des Hauswirtschaftsraumes tropfte. Das Wasser trat aus zwei Löchern in einem Mehrschichtverbundrohr aus, das im Bad des ersten Obergeschosses zwischen der Thermostatarmatur und dem Brausekopf der Dusche innerhalb einer Trockenbauwand verlief. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten des ersten Schadens wurde die Wandbeplankung entfernt und anschließend erneuert. Dabei wurden die Trockenbauplatten mit einem „Krampen- oder Klammerschussgerät“ befestigt.

Die Löcher im Rohr sind mechanisch von außen durch das Eindringen eines Gegenstandes in Pfeilrichtung erzeugt worden. Darin befinden sich Ablagerungen.
Die Löcher im Rohr sind mechanisch von außen durch das Eindringen eines Gegenstandes in Pfeilrichtung erzeugt worden. Darin befinden sich Ablagerungen.

Dem IFS wurden das schadenursächliche undichte Mehrschichtverbundrohr sowie eine Vergleichskrampe zugesandt. Es sollte festgestellt werden, ob die Löcher durch eine solche Krampe verursacht worden waren. Mittels Röntgenmikroanalyse untersuchte die Gutachterin die Ablagerungen aus den Löchern sowie die Anhaftungen auf der Krampe und stellte fest, dass diese weitestgehend übereinstimmten. Auch die Untersuchung unter dem Mikroskop zeigte eindeutig, dass die Löcher plausibel durch eine eingeschossene Krampe verursacht worden waren. Offensichtlich traf der Handwerker im Rahmen der Sanierungsarbeiten beim Neubeplanken der Wand versehentlich mit einer Krampe nicht das Holzständerwerk, sondern das daneben liegende Rohr. Als er seinen Fehler bemerkte, entfernte er die Krampe aus dem Rohr. Weil dieses nicht dauerhaft unter Druck stand, sondern nur während des Gebrauches der Duschbrause, wurde der Schaden erst nach mehrmaliger Benutzung der Dusche sichtbar. (Ma)

Auch die Außenseite der Krampe ist mit solchen Ablagerungen belegt (Pfeile).
Auch die Außenseite der Krampe ist mit solchen Ablagerungen belegt (Pfeile).