Edelstahl oder nicht – Verwechslungen möglich
Installationsfehler machen sich häufig erst nach längerer Zeit bemerkbar. Hier dauerte es rund ein Jahr, bis in einem Mehrfamilienhaus Wasser aus der Zwischendecke im zweiten Stock tropfte. Es kam zu einem umfangreichen Durchfeuchtungsschaden bis ins Erdgeschoss. Der Abschnitt der Warmwasserleitung, in dem sich die Leckage befand, wurde zur Untersuchung ins IFS geschickt. Er bestand aus zwei Bögen und einem kurzen Rohrstück, die über Pressverbindungen miteinander verbunden waren. Schon von außen fiel auf, dass der kurze Rohrabschnitt in der Mitte korrodiert war, die Bögen hingegen nicht.
Bei der Dichtigkeitsprüfung mit Druckluft im Wasserbad zeigte sich eine Undichtigkeit an einer der Pressverbindungen. Die Gutachterin trennte den Leitungsabschnitt auf und fand an besagter Stelle eine runde, bräunliche Verfärbung. Die Innenwand des kurzen Rohrstücks war stark korrodiert, wie auf Bild 3 deutlich zu sehen ist. Nachdem die Gutachterin den Bereich der auffälligen Verfärbung mit Entroster behandelt hatte, kam ein Wanddurchbruch zum Vorschein: die Leckagestelle.
Durch eine Röntgenmikroanalyse ermittelte die Gutachterin die elementare Zusammensetzung der Werkstoffe. Beide Bögen bestanden aus Edelstahl. Das kurze Rohrstück in der Mitte war jedoch aus unlegiertem Stahl gefertigt und damit für den Einsatz in Trinkwasserleitungen nicht geeignet. Der Installateur hatte bei diesem kurzen Abschnitt zu einem von außen verzinkten, von innen aber nicht korrosionsgeschützten Rohrtyp gegriffen, der für Heizungswasserinstallationen vorgesehen ist. Durch den Sauerstoff in der Warmwasserleitung musste es bei dieser Wahl zu Innenkorrosion kommen. Die Verwechslung, die hier zum Schaden geführt hat, ist bei weitem kein Einzelfall. Welche Hilfen es seitens der Hersteller gibt und was Handwerker tun können, um den Griff zum falschen Bauteil zu vermeiden, beschreiben wir in einem Reportbeitrag. (LINK: http://www.ifs-ev.org/ordnung-im-lager-gehoert-zum-handwerk/)