Dieser Fehler bleibt oft eine Weile verborgen

Eine unangenehme Überraschung wartete am Freitagmorgen in einem der Labors einer Hochschule: Hinter der Umkehrosmoseanlage hatte sich eine Klemmringverbindung gelöst und einen Wasserschaden verursacht.

Die betroffenen Komponenten wurden zur Ermittlung der Schadenursache an das IFS geschickt. Unsere Gutachterin erhielt ein Eckventil, ein verchromtes Kupferrohr und die Klemmringverschraubung, die diese beiden Bauteile verbinden sollte.

Die Elemente der gelösten Verbindung: das Eckventil, die Überwurfverschraubung und das verchromte Kupferrohr
Die Elemente der gelösten Verbindung: das Eckventil, die Überwurfverschraubung und das verchromte Kupferrohr

Das Bild unten zeigt die zerlegte Verschraubung. Sie besteht aus einem Überwurf, einem konusförmigen Klemmring mit einem Schlitz, einem Druckring und einer Dichtung. Wenn der Überwurf bei der Montage fest angezogen wird, wird dabei der Klemmring zusammengedrückt und schnürt das Rohr, auf dem die Elemente stecken, an dieser Stelle ein. Durch diese Verformung entsteht eine kraftschlüssige Verbindung.

Die Komponenten der Verschraubung: der Überwurf (1), der Klemmring (2), der Dichtring (3) und die Dichtung (4)
Die Komponenten der Verschraubung: der Überwurf (1), der Klemmring (2), der Dichtring (3) und die Dichtung (4)

Wird bei der Installation die Verschraubung nicht oder nicht fest genug angezogen, zeigt sich das deutlich durch die fehlende Einschnürung. Dieses Spurenbild sehen unsere Gutachter bei der Laboruntersuchung von Leitungswasserschäden häufig.

Auch in diesem Fall war der typische Montagefehler offensichtlich. Auf dem letzten Bild sind zwei Rohrenden zu sehen: oben das Rohrende, an dem sich die Verbindung im Schadenfall gelöst hatte, und unten das andere Rohrende desselben Rohres. Daran hat die Gutachterin die Verschraubung getestet. Mit den erhaltenen Komponenten und dem anderen Rohrende hat sie eine Verbindung zum Eckventil erstellt. Man sieht deutlich die Einschnürung auf dem unteren Rohr.

Die beiden Enden des Kupferrohrs: am oberen hat sich im Labor die Verbindung gelöst; am unteren hat unsere Gutachterin eine Testverbindung erstellt, die eine deutliche Einschnürung (Pfeil) hinterlassen hat.
Die beiden Enden des Kupferrohrs: am oberen hat sich im Labor die Verbindung gelöst; am unteren hat unsere Gutachterin eine Testverbindung erstellt, die eine deutliche Einschnürung (Pfeil) hinterlassen hat.

Die Testverbindung hielt Druckschlägen bis 30 bar stand; die Klemmringverschraubung war fehlerfrei.

Schadenursache war demnach ein Installationsfehler. Der Monteur hatte vergessen, die Verschraubung fest anzuziehen. Dennoch hatte sie immerhin drei Monate Laborbetrieb durchgehalten. Auch das passiert bei diesem Fehler häufig. Durch die eingesetzte Dichtung hält die mangelhafte Verbindung eine Weile. Allerdings rutscht das Rohrende im Betrieb allmählich immer weiter aus der Verbindung, bis es schließlich zur Leckage kommt. (is)