Der Leitungsabschnitt mit der getrennten Verbindung; das kleine Foto zeigt die Abdrücke des Werkzeuges auf der Presshülse.

Eine Verbindung, drei Fehler

Einige Monate nachdem im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses eine neue Dusche installiert wurde, kommt es zum Wasserschaden. An einem neuen Leitungsabschnitt, der an die vorhandene Trinkwasserleitung angesetzt wurde, hat sich eine Pressverbindung gelöst. Der entsprechende Abschnitt wird ins IFS geschickt, wo ein Gutachter bewerten soll, ob ein Produkt- oder ein Montagefehler diesen Schaden verursacht hat. Auf den Fotos ist die getrennte Verbindung zu sehen. Die Presshülse steckt noch auf dem Mehrschichtverbundrohr, das von der Stützhülse des Kupplungsfittings gerutscht ist. Es fällt auf, dass die Pressmarken des Werkzeuges nicht mittig, sondern nach rechts versetzt liegen. Der Monteur hatte zwar ein für dieses Pressverbindungssystem geeignetes Werkzeug benutzt, wie die Untersuchung zeigte. Er hätte es jedoch mittig auf der Stützhülse ansetzen müssen. Das verdeutlicht der Hersteller in seiner Systembeschreibung sogar mit einer Zeichnung.

Der Leitungsabschnitt mit der getrennten Verbindung; das kleine Foto zeigt die Abdrücke des Werkzeuges auf der Presshülse.
Der Leitungsabschnitt mit der getrennten Verbindung; das kleine Foto zeigt die Abdrücke des Werkzeuges auf der Presshülse.

Auf der Stützhülse befinden sich Reste von Gleitmittel. – Die fettähnliche, gelbliche Substanz auf dem Messingkörper ist auf dem Foto nicht sehr gut zu erkennen, wie wir zugeben müssen. Hier bitten wir um das Vertrauen unserer Leser. – Auch die Verwendung von Gleitmittel ist vom Hersteller nicht vorgesehen. Der Monteur hatte jedoch nicht ohne Grund dazu gegriffen: Das weiße Mehrschichtverbundrohr passte nicht zu dieser Pressverbindung; der Durchmesser war zu gering. An dem aufgetrennten Rohr sind darum schwarze Spuren zu sehen, die die Dichtringe dort hinterlassen haben. Die Innenwand ist in diesem Bereich zudem beschädigt.

An der markierten Stelle befinden sich auf der Stützhülse Reste von Gleitmittel.
An der markierten Stelle befinden sich auf der Stützhülse Reste von Gleitmittel.

Der Monteur hatte also ein nicht systemkonformes Rohr verwendet und es mit Gleitmittel auf die Stützhülse geschoben. Dann hat er das richtige Werkzeug falsch angesetzt. Zwar hat er die Pressbacken des Werkzeuges wie vorgeschrieben vollständig zusammengedrückt – das zeigen die Abdrücke auf der Presshülse. Aber auf der Außenseite des Rohres entstanden wegen des zu geringen Durchmessers keine Einschnürungen und damit auch keine dauerhaft dichte Verbindung. Durch den Betriebsdruck konnte sie sich im Laufe der Zeit wieder lösen. Das Rohrende war überdies schräg abgelängt und nicht entgratet worden. Zwar war das in diesem Fall nicht die Ursache des Schadens. Es ist allerdings ein weiteres Zeugnis dieser „Qualitätsarbeit“. Bei der Montage von Pressverbindungssystemen aus Kunststoff kommt es häufig zu Installationsmängeln. Typische Fehler – und wie man sie vermeidet – haben wir darum in einem Merkblatt zusammengefasst. (https://www.ifs-ev.org/archiv/literatur/IFS_Merkblatt_Pressverbindungen_Kunststoff.pdf)

Die Markierungen zeigen, wo die Presshülse gesessen hat. Es fällt auf, dass das Rohrende schräg abgelängt wurde, und auf der Innenseite sind Ablagerungen zu sehen.
Die Markierungen zeigen, wo die Presshülse gesessen hat. Es fällt auf, dass das Rohrende schräg abgelängt wurde, und auf der Innenseite sind Ablagerungen zu sehen.