Überspannung im ganzen Haus

Als im Keller eines Wohnhauses der Batteriespeicher für die neue PV-Anlage installiert wurde, setzten die Handwerker auch einen neuen Zählerschrank. Das ging allerdings gründlich schief…

Als der Strom nach Abschluss der Arbeiten wieder angestellt wurde, fiel der Router aus. Andere Auffälligkeiten gab es zunächst nicht. Doch zweieinhalb Stunden später war das Wohnzimmer im Dachgeschoss verraucht. Die Feuerwehr musste gerufen werden.

Neben der Feuerwehr rückte auch ein Notelektriker an, um die Elektroinstallation spannungsfrei zu schalten. Er bemerkte ein Problem, von dem er später dem Brandursachenermittler des IFS berichtete:

Beim Setzen des Zählerschrankes wurde der Neutralleiter für die Spannungsversorgung des Erdgeschosses und Dachgeschosses vergessen. Fehlt die Neutralleiterverbindung, so kann sich die Spannung an einphasigen Verbrauchern um bis zu 170 V erhöhen. Die Nennspannung steigt dann von 230 V auf bis zu 400 V.

Am Schadentag waren nach dem Router auch ein Kühlschrank, ein Geschirrspüler, ein Wasserkocher und mehrere Deckenleuchten ausgefallen. Den brandauslösenden Defekt gab es im Dachgeschoss an einer Mehrfachsteckdose, an die an Fernsehgerät und eine LED-Lampe angeschlossen waren. Ein spannungsabhängiger Widerstand in der Mehrfachsteckdose war durch die massiver Überspannung explosionsartig in Brand geraten.

Im neuen Zählerschrank gab es weitere Hinweise auf eine nicht ganz fachgerechte Ausführung: Ein Teil des Hauses wurde nur über zwei statt drei Phasen versorgt, wie zwei Phasen auf einen Kontakt geklemmt wurden. Außerdem waren diverse Klemmen nicht vollständig angezogen. Solche Fehler in der Elektroinstallation sind lebensgefährlich. (is)