Dach vom Silo gesprengt
„Das haben wir schon immer so gemacht“, ist häufig kein guter Ansatz für die Schadenverhütung. Der Schaden wurde in diesem Fall zunächst gar nicht bemerkt. Dabei war ein Dach auf ein anderes Gebäude gehüpft.
Am Schadentag füllte ein Mitarbeiter einer Spedition Maisschrot aus seinem LKW in ein Getreidesilo. Dafür nutzte er die Förderanlage seines Fahrzeuges und das Befüllrohr des Silos.
Als er diese Arbeit abgeschlossen und die Verbindung gelöst hatte, gab es einen lauten Knall, und das Befüllrohr war am oberen Ende geborsten. Weiter war augenscheinlich nichts geschehen.
Am nächsten Tag bemerkte allerdings jemand, dass das Silodach auf der angrenzenden Halle lag. Es war außerdem gebrochen.
Als ein IFS-Gutachter später die Schadenstelle besuchte, hatte man das Dach schon auf den Platz vor den fünf Getreidesilos gelegt. An den Silos befanden sich jeweils zwei Rohre – ein Befüllrohr und ein Entlüftungsrohr. Beide waren an dem betroffenen Silo gebrochen, und zwar durch einen Druck, der vom Inneren des Silos ausgegangen war.
Zufällig wurde während der Untersuchung gerade ein benachbartes Silo befüllt. Dem Gutachter fiel auf, dass keine leitende Verbindung vom anliefernden LKW zu dem Silo und somit keine Erdung hergestellt wurde. Das habe man schon immer gemacht, und es sei noch nie etwas passiert, erfuhr der verwunderte IFS-Kollege.
Beim Umfüllen von Getreide oder Schrot entsteht zwangsläufig Staub. Ein Funke genügt, damit solche Stäube explodieren. Es gab am und im Silo keine elektrischen Leitungen oder Verbraucher. Doch wegen des fehlenden Potentialausgleichs zwischen Silo und LKW konnten sich durch statische Entladung Funken bilden, die zu einer Staubexplosion und damit letztlich zum Abheben des Daches führten. (is)
