Frostschaden in der Umbauphase
Neue Ferienwohnungen in einem alten Haus. Der Eigentümer hatte schon einiges geschafft: Neues Dach, neue Heizung und Wasserleitungen, neue Fenster. Alles in Eigenleistung. Selbst die beiden Wohnungen im Erdgeschoss waren schon fertig. Doch dann, während im Dachgeschoss eine dritte Wohnung entstehen sollte, kam es zum Schaden. Die Leckage lag im noch unfertigen Badezimmer im Dachgeschoss an einem Duo-Wasserzählermontageblock. Auf der Warmwasserseite des Blocks war der Blinddeckel auf dem Wasserzählerunterteil gerissen. Der Schaden war dadurch entdeckt worden, dass einer Nachbarin beschlagene Fensterscheiben in dem unbewohnten Haus auffielen. 55 Kubilmeter warmes Wasser liefen durch das frisch sanierte Gebäude.
Zu diesem Zeitpunkt war das Haus bereits seit ein paar Tagen nicht mehr kontrolliert worden. Während dieser Zeit hatte es eine intensive Frostwetterphase gegeben. Den Eigentümer hat das Wetter vermutlich nicht beunruhigt, weil die nagelneue Heizung so eingestellt war, dass sie die Temperatur in den Räumen nicht unter 10 °C fallen ließ. Doch das hatte nicht ausgereicht, um das Einfrieren der Warmwasserleitung zu verhindern, wie die Untersuchung durch das IFS zeigte. Anhand der Fotos kann man das Schadenbild nachvollziehen: Oben ist der Duo-Montageblock zu sehen. Die Messingbauteile auf der linken, also der Warmwasserseite sind durch den Wasseraustritt dunkel verfärbt; auf der Kaltwasserseite sieht man hingegen die typische glänzende Goldfarbe des Messings.
Schauen wir uns die Bruchstelle näher an: Die mittleren Bilder zeigen die Risse im Blinddeckel auf der Warmwasserseite. Sie liegen um den Sechskant in der Mitte herum, denn das ist die schwächste Stelle des Bauteils. Die elektronenmikroskopische Aufnahme daneben zeigt die Bruchfläche in starker Vergrößerung: Es handelt sich um einen Gewaltbruch. Das Foto-Quartett rechts (IST DANN RECHTS) zeigt den verformten Blinddeckel der Warmwasserseite und dessen ebenfalls verformte Profildichtung. Darunter sind die entsprechenden Komponenten der Kaltwasserseite abgebildet, an denen es keine Beeinträchtigungen gibt. Der Blinddeckel samt Dichtung war durch einen starken Innendruck beschädigt worden. Ein solcher Druckanstieg ist ausschließlich durch Frosteinwirkung zu erklären. Die Warmwasserinstallation im Dachgeschoss konnte trotz Beheizung einfrieren, weil die Beheizung unter den gegebenen Bedingungen nicht ausreichend war. Zwar war das Dachgeschoss gedämmt, aber nicht nicht vollständig. An der Giebelwand gab es keinen Wärmeschutz. Zudem befand sich darin eine alte Holztür, die lediglich mit einer Spanplatte und losem Dämmmaterial provisorisch abgedichtet war. Wasserführende Installationen in unbewohnten Gebäuden muss man im Winter regelmäßig kontrollieren. Am besten werden die Leitungen entleert, zumindest aber sollte die Wasserversorgung unterbrochen werden. Letzteres hätte in diesem Fall das Schadenausmaß erheblich reduziert. Ob Ihrem Haus im Winter ein Frostschaden droht, verrät unser Wintercheck (LINK).