Der flexible Anschluss-Schlauch wird im Labor untersucht.

Ein unerklärlich grober Fehler

Beide Hälften eines Doppelwohnhauses wurden massiv geschädigt, nachdem der flexible Schlauch am Kaltwasserzulauf einer Whirlpoolwanne geplatzt war. Bei der Untersuchung des Falles stieß der IFS-Gutachter auf einen Installationsfehler, den wir hier zurückhaltend als töricht bezeichnen wollen. Die Whirlpoolinstallation im Badezimmer des ersten Stockwerks war, ebenso wie das Haus selbst, etwa ein Jahr alt, als der Eigentümer Tropfwasser am Anschluss der Wanne feststellte. Der Fachmann für Sanitär- und Heizungsanlagen, der die Installation vorgenommen hatte, wurde beauftragt, die Leckage zu beseitigen. Er demontierte die beiden Anschluss-Schläuche der Wanne und schaute sich die Dichtungen an, montierte beide Schläuche wieder und führte eine Dichtigkeitsprüfung durch. Als der Hausbesitzer am Abend des selben Tages nach Hause kam, sah er sich mit einem massiven Wasserschaden konfrontiert.

Der flexible Anschluss-Schlauch wird im Labor untersucht.
Der flexible Anschluss-Schlauch wird im Labor untersucht.

Die Bilder zeigen den betroffenen Schlauch, der vom Gutachter im IFS untersucht wurde. Schon auf den ersten Blick sind die Korrosionsablagerungen am Überwurf, der Presshülse und auf dem Metallgeflecht im Bereich des Kaltwasseranschlusses nicht zu übersehen. Direkt hinter der Presshülse ist das Geflecht vollkommen zerstört und der Gummi-Innenschlauch aufgeplatzt. Die Drähte des Geflechts waren spröde und brachen beim Biegen im Labor. Wie eine Elementanalyse zeigte, bestanden sie aus Aluminium. Durch einen länger andauernden Wasserzutritt waren die Drähte korrodiert und das Geflecht wurde im betroffenen Bereich allmählich zerstört. Ein Platzen des Innenschlauchs ist eine zwangsläufige Folge dieses Vorgangs, denn er kann dem Leitungsdruck ohne die stützende Wirkung des Drahtgeflechts nicht standhalten.

Am geschädigten Anschluss sind der Überwurf und die Presshülse mit Korrosionsprodukten belegt.
Am geschädigten Anschluss sind der Überwurf und die Presshülse mit Korrosionsprodukten belegt.

Auf dem Schlauch gab es keine Hersteller- oder Prüfkennzeichnung und somit auch keinen Beleg dafür, dass er für Trinkwasserinstallationen geeignet war. Das war auch nicht der Fall, denn dafür hätte das Geflecht aus Edelstahl oder aus Kunststoffbändern bestehen müssen. Die Anschluss-Schläuche wurden mit der Whirlpoolwanne geliefert, die der Eigentümer im Internet bestellt hatte. Einem Laien ist kein Vorwurf daraus zu machen, dass er einen geeigneten Schlauch nicht von einem ungeeigneten unterscheiden kann. Der Installateur aber hätte es besser wissen müssen und die Wanne nicht über die mitgelieferten Schläuchen anschließen dürfen. Solche Fehler von Fachleuten passieren nach Erfahrung des IFS viel zu häufig. Der Installateur aus diesem Fall hatte allerdings die Möglichkeit, seinen Fehlgriff zu korrigieren. Warum er, als er am Schadentag vor Ort war, den unübersehbar stark beschädigten Schlauch wieder montiert hat, ist absolut nicht nachvollziehbar.

Das Drahtgeflecht ist ebenfalls mit braunen Korrosionsprodukten belegt und zudem an diversen Stellen gebrochen.
Das Drahtgeflecht ist ebenfalls mit braunen Korrosionsprodukten belegt und zudem an diversen Stellen gebrochen.