Bremsenreiniger an Bord
Feuer an Bord ist ein Albtraum für jeden Segler. Im hier beschriebenen Fall schwamm die betroffene Yacht zum Brandzeitpunkt immerhin nicht, sondern befand sich für Reparaturarbeiten an der Bordmaschine in der Werft: Die Halterung der Lichtmaschine war gebrochen. Ein Mitarbeiter hatte die Halterung ausgebaut und in der Werkstatt geschweißt. Nun wollte er sie an ihrer ursprünglichen Einbaustelle wieder montieren.
Während er noch mit den Vorbereitungen für den Einbau beschäftigt war und die Halterung lose auf dem Motor den Schiffes lag, gab es einen Knall und anschließend Feuer an Bord. Ein IFS-Gutachter untersuchte später die Brandstelle. Von außen waren ausschließlich im Bereich des Steuerstandes Brandschäden zu erkennen. Unter Deck waren Holzoberflächen und andere Gegenstände zum Teil oberflächig verbrannt. Es gab einen Brandschwerpunkt im Bereich des Motors.
Der Gutachter fand eine Spraydose mit Bremsenreiniger. Dieser enthielt leicht entflammbare Flüssigkeiten, wie an den Warnhinweisen auf der Dose deutlich zu sehen war. Dem Spurenbild nach hatte sich an Bord der Yacht unter Deck ein Gas-Luft-Gemisch gebildet und entzündet. Der Werftmitarbeiter hatte im Zuge der Reparaturarbeiten den Bremsenreiniger verwendet, die Batteriespannung des Schiffes aber nicht abgeschaltet. Durch einen Schaltfunken oder durch die Arbeiten wurde das Gas-Luft-Gemisch gezündet. Vor Beginn der Arbeiten hätte der Werftmitarbeiter die Spannung der Bordelektrik über den Hauptschalter unterbrechen müssen. Zudem hätte er bei der Verwendung des hochentzündlichen Reinigers für eine gute Durchlüftung sorgen müssen, um die Bildung eines explosiven Gas-Luft-Gemisches zu verhindern. Beides hatte er offensichtlich nicht getan. Durch diese Missachtung der Sicherheitsvorschriften lag die Verantwortung für den Schaden bei der Werft.