Brandsatz im Winterlager
Mitten in der Nacht bemerkten Anwohner Feuer in einem Winterlager für Sportboote. Der Brand ging von einer knapp 13 Meter langen Motoryacht aus und griff, bevor die Feuerwehr ihn löschen konnte, auf zwei weitere Boote über. Andere wurden durch die Brandhitze in Mitleidenschaft gezogen. Die Yacht, die im Mittelpunkt dieses Brandfalles steht, war erst wenige Tage zuvor ins Winterlager gebracht worden. Sie war zum Schadenzeitpunkt nicht an den Landstrom angeschlossen. Ein IFS-Gutachter begab sich an Bord auf die Suche nach der Schadenursache.
Im Heck des Schiffes lag der Motorraum. Die Brandspuren zeigten, dass das Feuer hier nicht entstanden sein konnte. Am stärksten waren sie mittschiffs ausgeprägt, wo die Gästekabine lag. Das Deck war in die Kabine abgesackt und musste angehoben werden, damit der Gutachter die darunter verborgenen, schweren Brandzehrungen untersuchen konnte. Auf einer Sitzbank fand er die geschmolzenen Reste eines Kunststoffkanisters. Aus dessen Ausgussöffnung hingen verbrannte Textilreste, und das Ganze roch intensiv nach Benzin – ein Brandsatz.
Der Gutachter entnahm Proben und ließ sie von einem Kollegen im IFS analysieren. Es handelte sich um eine Mischung aus Vergaserkraftstoff und Dieselkraftstoff bzw. Heizöl. An einer Brandstiftung konnte kein Zweifel bestehen. Vermutlich hatte jemand um den Kanister herum eine brennbare Flüssigkeit verschüttet und entzündet. Unter der Sitzbank, auf der der Täter den Brandsatz platziert hatte, befand sich sogar ein Tank, wie der Gutachter beim Hochklappen der Bank entdeckte. Dieser hatte dem Feuer jedoch standgehalten und blieb unbeschädigt.