Was in der Küche gilt, gilt auch an Bord
In der kalten Jahreszeit ist der Sportbootfahrer hierzulande zwar eher nicht auf dem Wasser. Zu tun gibt es aber trotzdem immer etwas, denn im Winterlager wird alles gerichtet, was in der nächsten Saison wieder funktionieren soll. Die kleine Motoryacht aus diesem Fall war kurz zuvor an die Landstromverbindung angeschlossen worden, als an Bord ein Feuer entdeckt wurde. Eilig wurde das Boot aus der Werfthalle gezogen und der Brand abgelöscht. Durch das rasche Eingreifen konnten die direkten Brandschäden auf die Pantry begrenzt werden.
Ein IFS-Gutachter wurde beauftragt, die Brandursache festzustellen. An Bord fand er – wenn auch glücklicherweise in schwacher Ausprägung – das Schadenbild eines typischen Küchenbrandes vor: Im Mittelpunkt des Geschehens stand das Glaskeramikkochfeld, auf dem allerhand verbranntes Material klebte. Darunter auch Weichschaum, den er den Polstern zuordnen konnte. Die Achsenstellungen der Drehschalter für den Herd zeigten, dass die vordere der beiden Kochplatten zum Brandzeitpunkt eingeschaltet gewesen war.
Offenbar hatte jemand die Salonpolster auf das Kochfeld gelegt, und die vordere Platte war versehentlich eingeschaltet worden. Das war zunächst kein Problem, weil die Bordelektrik im Winterlager nicht unter Spannung stand. Als aber die Landstromverbindung hergestellt wurde, dauerte es nicht lang, bis Rauch aus dem Niedergang emporstieg. Und sei der Platzmangel auch noch so lästig – ein Herd ist keine Abstellfläche, ganz gleich, ob er sich zu Hause in der Küche, in der Teeküche des Büros oder eben an Bord eines Sportbootes befindet. Gerade bei Glaskeramikkochfeldern ist die Versuchung groß, die Fläche zu nutzen. Unser Video (LINK) zeigt, dass nicht nur dem Bootseigner aus diesem Fall auf dem Herd mehr angebrannt ist als das Essen.