Brände durch Leuchtmittel
Im IFS-Labor haben wir verschiedene Leuchtmittel auf Brandrisiken getestet. Im Hinblick auf das Brandrisiko haben LEDs die beste Bilanz, doch auch sie können Brände verursachen.
Die Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses war nach einer umfangreichen Sanierung bereits vermietet, aber noch nicht bezogen, als Nachbarn abends von einem Rauchmelder alarmiert wurden. Es brannte im Badezimmer der Wohnung. Das Feuer war an einem Leuchtmittel in der Zwischendecke entstanden.
Im Zuge der Sanierung war die gesamte Elektroinstallation erneuert worden. Die Hochvolthalogenstrahler der Badezimmerbeleuchtung wurden dabei erst eingebaut, als die Zwischendecke zum Spitzboden bereits mit Mineralwolle und einer Zelluloseschüttung gedämmt worden war. Dabei sind dem Installateur mehrere Fehler unterlaufen: Die drei Halogenstrahler, von denen sich zwei im Brandbereich befanden, wurden ohne den dazugehörigen Einbautopf verbaut, der als Hitze- und Brandschutz dient.
Einer der Strahler aus dem Brandbereich wurde zudem ohne Sockel angeschlossen. Der Elektriker hatte einfach zwei Adern der Zuleitung abisoliert, um die Kontakte des Leuchtmittels gewickelt und mit einer Zange verdrillt. Die so gebastelten Ösen lagen nur locker um die Kontakte des Halogenstrahlers. Das Feuer war entweder durch eine Entzündung der Zellulosedämmung entstanden, die direkt am Leuchtmittel anlag, oder durch einen Kurzschluss im Bereich der abisolierten Zuleitungsadern. Als dritte Möglichkeit kam ein überhöhter Übergangswiderstand am fehlerhaften Anschluss des Stahlers in Betracht. In jedem Fall war die improvisierte Installation Grund des Brandausbruchs.
Bei Bränden durch Leuchtmittel sind Halogenstrahler am häufigsten involviert. Wenn, wie im oben beschriebenen Fall, an der Stahlerrückseite die Hinterlüftung fehlt, treten Temperaturen auf, durch die brennbare Materialien in der Umgebung in Brand geraten können. Ein Brandrisiko sind außerdem die hohen Temperaturen auf der Abstrahlseite. Bei Brandversuchen des IFS mit einem 50 W-Halogenstrahler wurden bereits nach zwei Minuten über 350 °C gemessen, wenn das Leuchtmittel mit einem dünnen Baumwollstoff abgedeckt wurde. Nach vier Minuten kam es zum Brandausbruch.
Auch an Allgebrauchsleuchten bzw. Glühbirnen können gefährlich hohe Temperaturen auftreten. Bei Versuchen mit einer 60 W-Glühbirne maß das IFS 360 °C an der Oberfläche des Leuchtmittels, wenn es mit vier Lagen dünnem Baumwollstoff abgedeckt wurde. Ohne Abdeckung wurde die Oberfläche 170 °C warm. Nicht nur bei Halogenstrahlern, auch bei Allgebrauchsleuchten sind darum ein fester Stand bzw. eine stabile Befestigung und ausreichend Abstand zu brennbaren Gegenständen wichtig.
Auch LEDs können Brände verursachen
Im Hinblick auf das Brandrisiko haben LEDs die beste Bilanz. Bei Versuchen mit handelsüblichen Leuchtmitteln stellte das IFS keine Brandgefahr durch die Wärmestrahlung und auch kein Überhitzungsrisiko fest. Bei Hochleistungs-LEDs mit 10 W pro Diode wurden durch die Lichtabstrahlung bei abgedeckten Leuchtmitteln allerdings bis zu 460 °C erreicht. Die Temperatur hängt dabei unter anderem von der Lichtfarbe ab. Das warmweiße LED-Leuchtmittel mit 3000K erreichte immerhin bis zu 320 °C. Ein Blatt Papier brannten sowohl die warm- als auch die kaltweiße Hochleistungs-LED in weniger als zwei Minuten durch.
Unser Fazit: Bei Glühbirnen besteht die Brandgefahr vor allem durch das Abdecken des Leuchtmittels – auch wenn es sich um ein Leuchtmittel mit geringer Leistung handelt. Bei Halogenstrahlern kann durch die hohe Abstrahltemperatur bereits die Annäherung von brennbaren Materialien an das Leuchtmittel zum Brandausbruch führen. Brände entstehen im Zusammenhang mit LEDs gewöhnlich nur, wenn Hochleistungs-LED benutzt werden oder durch technische Defekte an den elektronischen Komponenten von Hochvolt-LED-Leuchten. (is)