Zunächst zu kalt, dann viel zu heiß
Manchmal ist es ausgesprochen nützlich, dass im IFS Brandursachenermittler und Gutachter für Leitungswasserschäden nur ein paar Türen voneinander entfernt arbeiten – und gelegentlich sogar am selben Fall. So zum Beispiel nach einem Feuer in einem leer stehenden Wohnhaus, das – so vermuteten die Auftraggeber – durch einen Defekt an einer Gastherme verursacht wurde. Das Gerät wurde ins IFS geschickt. Am Metallgehäuse fiel eine Verfärbung ins Auge, die durch starke Hitzeeinwirkung verursacht worden war. Sie befand sich im Bereich des Wärmetauschers, den wir auf dem Foto von der geöffneten Therme markiert haben. Der Wärmetauscher ist hier kupferfarben. Ursprünglich war er grau, aber die Beschichtung ist verbrannt. Das Spurenbild zeigt, dass der Wärmetauscher im Dauerbetrieb ohne Wasserzirkulation überhitzt war.
An der Gassicherheitsgruppe gab es keine Fehlfunktion. Im nächsten Schritt wurden die wasserführenden Komponenten untersucht. Im Bereich des Durchflussreglers zeigte sich bei der Dichtigkeitsprüfung eine Leckage. Der Deckel des Membrangehäuses war mit zwei Schraubenhalterungen auf dem Gehäuse der Wasserarmatur befestigt. Dem Gutachter fiel auf, dass der Deckel nach außen gedrückt worden war. Auf dem Bild unten haben wir die entstandene Aufweitung markiert. Diese Verformung wurde durch eine Krafteinwirkung von innen, durch das Wasser verursacht – und das bedeutet durch Frosteinwirkung. Dabei wurde die Gummimembran unter dem Deckel durch den entstandenen Spalt nach außen gedrückt und beschädigt: Es kam zum Wasseraustritt. Beim Aufdrücken des Deckels wurde außerdem das wassergesteuerte Gasventil geöffnet, und die Therme ging in Dauerbetrieb.
Am Ende dieser unglückseligen Fehlerkette brannte das Dach des Wohnhauses. All das hätte verhindert werden können, wenn die Herstellerhinweise auf dem Gehäuse beachtet worden wären. Das entsprechende Schild ist auf dem Bild ganz oben zu sehen. Dort weist der Hersteller darauf hin, die Therme bei einer Außentemperatur von unter -10 °C zu entleeren, um sie vor Frostschäden zu schützen. Im Vorfeld des Schadens hatte es in der Umgebung des Hauses eine Frostperiode mit bis zu -15 °C gegeben.