Roller-Rückruf von „unu“

Hersteller und Kraftfahrt-Bundesamt weisen auf mögliche Brände an den Akkus der Elektroroller hin

Seit drei Tagen war eine Familie im Urlaub, als Nachbarn einen Feuerschein hinter dem Wohnzimmerfenster des Hauses bemerkten. Drinnen hatten die Akkupacks eines Elektrorollers zu brennen begonnen, wie die spätere Ursachenermittlung ergab. Es handelte sich dabei um die Lithium-Ionen-Akkus eines Fahrzeuges der Berliner unu GmbH.

Ein UNU-Roller, dessen Akkus in der Wohnung des Betroffenen durchgegangen sind.
Ein UNU-Roller, dessen Akkus in der Wohnung des Betroffenen durchgegangen sind.

Für unu-Roller „Classic“ aus den Baujahren 2018 und 2019 hat das Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Sommer einen Rückruf veröffentlicht mit Hinweis auf eine mögliche Brandgefahr. Demnach ist eine Überprüfung der Akkumulatoren erforderlich und eine Anpassung der Rekuperation, das heißt der Schaltung, die – ähnlich wie bei einem Dynamo – das Laden des Akkus während der Fahrt beim Bremsen ermöglicht.

Zu dem Produkt gibt es auch eine Meldung bei Rapex, dem Schnellwarnsystem der EU für Verbraucherschutz. Darin heißt es, hohe Ladeströme, die während der Rekuperation zeitweise auftreten, können zu Bränden am Akku führen.

Das IFS hat bereits eine Reihe von brandbetroffenen unu-Akkus untersucht. Dabei kam es in einigen Fällen zum Brandausbruch, während sich die Akkus am abgestellten Fahrzeug befanden, in anderen Fällen gerieten sie in der Wohnung der Halter in Brand. Die etwa schuhkartongroßen Akkupacks sind im Betrieb unter dem Sitz des Rollers untergebracht und werden zum Laden herausgenommen. Wie im eingangs geschilderten Fall befanden sich allerdings auch die Energiespeicher, bei denen es in Wohnräumen zum Brandausbruch kam, nicht alle in der Ladephase.

Akkus von unu-Rollern, die wegen eines technischen Defektes durchgegangen sind.
Akkus von unu-Rollern, die wegen eines technischen Defektes durchgegangen sind.

Der Hersteller hat im vergangenen Sommer Kunden über seine Rückrufaktion informiert. Weil danach weitere „Vorfälle mit Batterien“ auftraten, die bereits auf ihre Sicherheit überprüft worden waren, richtete sich unu Ende des Jahres erneut an Besitzer des „unu Scooter Classic“ mit der Bitte, dem Unternehmen die Batterieseriennummern mitzuteilen. Akkupacks aus bestimmten Produktionszeiträumen müssen „genauer angesehen“ werden, heißt es in der Mitteilung.

Auf dieser Internetseite der unu GmbH können Kunden prüfen, ob die Akkus ihres Rollers nach den Herstellerinformationen betroffen sind. (is)