Feuer in einer Modellbauwerkstatt

Als er von einem Spaziergang nach Hause kam, sah ein Mann Rauch aus der Garage seines Hauses quellen, in der sich seine Modellbauwerkstatt befand. Noch ein paar Stunden zuvor hatte er dort an einem Modellauto gebastelt; nun konnte er den Raum wegen der starken Hitzeentwicklung nicht mehr betreten.

Durch ein Fenster bemühte er sich, das Feuer mit einem Gartenschlauch zu löschen. Ein Nachbar, der durch einen Knall auf das Geschehen aufmerksam geworden war, hatte bereits die Feuerwehr alarmiert. Erst die Einsatzkräfte konnten den Brand unter Kontrolle bringen.

Die spätere Suche nach der Brandursache führte den beauftragten IFS-Gutachter in der Garage zu dem Regal, in dem die Akkus für die Modellfahrzeuge gelagert wurden. Auch auf dem Fußboden davor lagen mehrere intensiv geschädigte Akkupacks verschiedener Bauformen. Auffällig waren vor allem die Lithium-Ionen-Akkus in der „Pouch-Zellen“-Form, die im Regal lagen. Diese leichte Bauform wird gern im Modellbau verwendet. Weil sie kein festes Gehäuse hat, ist sie jedoch mechanisch nicht sehr stabil. Die Pouch-Zellen in der Garage waren aufgeplatzt und hatten markante Schmelzspuren, wie sie beim thermischen Durchgehen von Lithium-Ionen-Akkuzellen typischerweise entstehen.

Eine der aufgeplatzten Akkuzellen
Eine der aufgeplatzten Akkuzellen

An welchem Akku das Feuer entstanden war und welche im Brandverlauf geschädigt wurden, ließ sich nicht mehr genau rekonstruieren. Das Spurenbild belegte jedoch eine Brandentstehung durch eine der Zellen. Alle anderen Ursachen konnte der Gutachter im Zuge der weiteren Untersuchung ausschließen.
Brände durch Lithium-Ionen-Akkus sind mittlerweile eine typische Schadenursache. In der Statistik des IFS werden sie zu den elektrotechnischen Brandursachen gezählt. Etwa jeder dritte vom IFS untersuchte Brand entsteht durch Elektrizität. Der Anteil von Akkubränden liegt in dieser Kategorie seit ein paar Jahren bei etwa 15 Prozent.

Der Modellbau ist von Akkubränden in besonderer Weise betroffen, weil hier verschiedene Risiken aufeinandertreffen: In Modellfahrzeugen und -flugzeugen wird dem Akku mechanisch oft einiges abverlangt, und Lithium-Ionen-Akkus sind empfindlich gegen mechanische Beanspruchung. Zudem werden gern die erwähnten Pouch-Zellen eingesetzt. Eine Besonderheit im Modellbau ist außerdem, dass die Ladespannung an den Ladegeräten eingestellt werden kann bzw. muss. Die Fehlbedienung ist darum viel leichter möglich als bei anderen Geräten, die man höchstens ans falsche Ladegerät anschließen kann. Nicht zuletzt benötigen Modellbauer in der Regel relativ viele Akkus.

Beispielfoto: Für die Stromversorgung von Modellbaufahrzeugen werden in der Regel Lithium-Ionen-Akkus verwendet.
Beispielfoto: Für die Stromversorgung von Modellbaufahrzeugen werden in der Regel Lithium-Ionen-Akkus verwendet.

Die wichtigsten Informationen zu Akkubränden und Hinweisen zur Schadenverhütung finden Sie in unserem Akkudossier. (is)