Die Korrosion am Drahtgeflecht ist schwer zu übersehen.

Schadenentwicklung war nicht zu übersehen

Die Erstellung und wesentliche Änderungen an der Trinkwasserinstallation sollten immer von einem Fachmann ausgeführt werden. „Kleinigkeiten“ werden von Immobilienbesitzern oft selbst erledigt, doch nicht immer ist das eine gute Idee. In diesem Fall kam es zu einem Wasserschaden in einem Hotel. Auslöser war ein geplatzter Panzerschlauch im Heizungs- und Hausanschlussraum. Der Schlauch befand sich in einer Brauchwasserleitung, die aus einem Brunnen gespeist wurde und die Toiletten und Außenwasserhähne des Gebäudes versorgte. Allerdings wurde die Leitung gelegentlich mit der Trinkwasserversorgung verbunden, wenn die eigene Wasserförderung ausfiel. Damit war sie, zumindest temporär, Teil der Trinkwasserinstallation. Eine solche Mischung von Brauch- und Trinkwasserleitungen ist aus hygienischen Gründen ein Problem und nicht zulässig. Wir wollen uns aber hier auf die Schadenursache konzentrieren.

Die Korrosion am Drahtgeflecht ist schwer zu übersehen.
Die Korrosion am Drahtgeflecht ist schwer zu übersehen.

Das Drahtgeflecht des Schlauches war auf ganzer Länge stark korrodiert. Etwa in der Mitte war es über acht Zentimeter aufgebrochen, und in dem darunter liegenden Gummischlauch klaffte ein entsprechend langer Riss. Bei flexiblen Schläuchen ist die Stützwirkung des äußeren Geflechts notwendig, da der Innenschlauch den Betriebsbelastungen sonst nicht gewachsen ist und – wie hier – aufreißt. Ursache für die Schädigung des Drahtgeflechts war ganz offensichtlich Korrosion. Doch warum war diese aufgetreten? Der Schlauch hing im Heizungsraum ungeschützt zwischen zwei Rohrleitungen. In dem Raum wurde regelmäßig gewaschene Wäsche auf einem Flügeltrockner aufgehängt. Die Luftfeuchtigkeit war darum besonders hoch, und Wasser konnte an der kalten Oberfläche des Schlauches kondensieren.

Das Geflecht ist über etwa acht Zentimeter aufgebrochen und der darunter liegende Innenschlauch geplatzt.
Das Geflecht ist über etwa acht Zentimeter aufgebrochen und der darunter liegende Innenschlauch geplatzt.

Das war ein Problem, weil das Metallgeflecht des Schlauches nicht aus Edelstahl bestand, wie es für flexible Schläuche in der Trinkwasserinstallation vorgeschrieben ist. Bei der Röntgenmikroanalyse des Drahtgeflechts fand die IFS-Gutachterin, die diesen Fall untersuchte, Eisen, Zink und Kohlenstoff. Das Geflecht bestand aus verzinktem, unlegiertem Stahl. Demnach war die Schadenursache die Verwendung eines ungeeigneten Schlauches. Dieser Fehler lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass der Hotelbetreiber den Schlauch selbst gekauft und installiert hatte und nicht wusste, dass dieser für die Trinkwasserinstallation nicht zugelassen war. Schwerer ist zu erklären, warum es überhaupt so weit hat kommen können. Die Korrosionsschäden an dem Schlauch waren stark ausgeprägt und zweifellos über einen längeren Zeitraum entstanden. Diese Entwicklung war schwer zu übersehen. Spätestens beim „Umbau“ von Brunnenwasser auf Trinkwasser musste der verrostete Schlauch aufgefallen sein. Wenn ganz offensichtlich ein Schaden bevorsteht, muss man aktiv werden, um diesen zu verhindern.

Bei der Röntgenmikroanalyse des Metalldrahts sind Eisen (Fe), Zink (Zn) und Kohlenstoff (C) nachweisbar. Es handelt sich um verzinkten, unlegierten Stahl.
Bei der Röntgenmikroanalyse des Metalldrahts sind Eisen (Fe), Zink (Zn) und Kohlenstoff (C) nachweisbar. Es handelt sich um verzinkten, unlegierten Stahl.