Regal statt Shishakohle angezündet
Feuer in einem Mehrfamilienhaus: Es brennt in einem Jugendzimmer. Weil eine Nachbarin in einer frühen Brandphase Rauch bemerkt, kann die Feuerwehr rechtzeitig eingreifen und einen umfangreichen Schaden in dem Gebäude verhindern. Auf den ersten Beitragsfotos ist der Brandschwerpunkt in dem Zimmer zu sehen: An der Wand zeichnet sich deutlich ein Brandtrichter ab. Davor hatte ein Regal gestanden, dessen Reste die Feuerwehr bei den Löscharbeiten in den Garten gebracht hat.
Der IFS-Gutachter, der in diesem Fall mit der Ermittlung der Brandursache beauftragt war, rekonstruierte das Regal später Stück für Stück. Das entstehende Spurenbild belegte einen Brandausbruch im untersten Fach der linken Regalhälfte. Hier hatte ein elektrischer Shishakohleanzünder gestanden, der zum Schadenzeitpunkt an eine Steckdose angeschlossen war, wie die Untersuchung ergab. Das Gerät wurde über einen Kippschalter eingeschaltet, und das muss kurz vor der Brandentstehung versehentlich geschehen sein.
Der junge Mann war am frühen Nachmittag des Schadentages nach Hause gekommen, hatte ein paar Dinge, die er dabei hatte, in seinem Zimmer abgestellt, und war dann zu seiner Großmutter gegangen, die in einer anderen Wohnung im selben Haus wohnte. Beim Abstellen seiner Sachen war er an den Schalter gekommen ohne es zu merken. Der eingeschaltete Kohleanzünder überhitzte kurz darauf das Regal. Kleine Elektrogeräte – und insbesondere solche, die betriebsbedingt große Hitze produzieren – sollten vom Stromnetz getrennt werden, wenn sie nicht in Gebrauch sind. Brände, die im Zusammenhang mit dem Rauchen von Wasserpfeifen (Shishas) stehen, tauchen in jüngerer Vergangenheit vermehrt in den Untersuchungen des IFS auf – ein Lifestyletrend mit Brandrisiko.