Nicht unbedingt ein Installationsfehler
Leitungswasserschäden wegen undichter Pressverbindungen sind keine Seltenheit. Häufig sind Installationsfehler die Ursache doch nicht immer. Um die Frage nach der Verantwortlichkeit beantworten zu können, ist eine Laboruntersuchung der betroffenen Bauteile notwendig. In diesem Fall kam es zu Leckagen in einem neu gebauten Einfamilienhaus. Das Pressverbindungssystem eines bekannten Herstellers war installiert worden.
Die meisten Pressverbindungen waren dicht, aber eben nicht alle. Bei dem abgebildeten T-Stück, das im IFS untersucht wurde, gab es an einem Abgang eine Leckage. Auf den Edelstahlpresshülsen sind die Abdrücke des Presswerkzeugs zu sehen. Mit bloßem Auge ist zu erkennen, dass die Verformung an der betroffenen Hülse nicht so stark ausgeprägt ist wie die bei beiden anderen. Die zuständige Gutachterin vermaß die Presskonturen. Die Pressbacken waren an der undichten Verbindung bis auf 3,02 mm zusammengeführt worden, an den dichten Verbindungen hingegen bis auf 2,22 mm.
Eine solche unvollständige Verpressung kann auf eine Unachtsamkeit des Handwerkers zurückzuführen sein. Doch auch ein Produktfehler ist bei diesem Schadenbild nicht auszuschließen. Die Härtemessung ergab, dass die Werkstoffhärte der Presshülse an der undichten Verbindung viel zu hoch war. Der vom Hersteller vorgegebene Wert wurde weit überschritten. Zwar waren die Edelstahlhülsen für das installierte Presssystem vorgesehen und trugen die entsprechende Kennzeichnung. Hergestellt wurden sie aber von einem anderen Unternehmen. Dieses hatte nicht generell eine schlechte Produktqualität geliefert. Nur einige Hülsen einer bestimmten Charge waren betroffen.