Bei der Dichtigkeitsprüfung im Labor tritt drucklos eingefülltes Wasser aus.

Fehler erkannt – Korrektur gescheitert

Im Keller eines Wohnhauses kam es noch während der Bauphase zu einem großen Wasserschaden: Eine Pressverbindung in der Trinkwasserleitung war undicht. Die Laboruntersuchung des betroffenen Abschnittes im IFS verriet, dass ein Installationsfehler die Ursache war und dass man versucht hatte, ihn zu korrigieren. Schon bei drucklos eingefülltem Wasser trat während der Dichtigkeitsprüfung die Leckage zutage, die an der Verbindung zwischen einem kurzen Rohrabschnitt und einem 90°-Bogen lag.

Bei der Dichtigkeitsprüfung im Labor tritt drucklos eingefülltes Wasser aus.
Bei der Dichtigkeitsprüfung im Labor tritt drucklos eingefülltes Wasser aus.

Abdrücke von Werkzeugen, Kratzspuren, fehlende oder vorhandene Verformungen – der Zustand von Bauteilen kann bei der Laboruntersuchung sehr viel über die Montage und den Schadenverlauf verraten: Auf dem zweiten Foto ist der Rohrabschnitt zu sehen, der auf dem ersten zwischen den beiden Bogenfittings liegt. Die Abdrücke des Presswerkzeuges belegen, dass die rechte Verbindung fachgerecht erstellt wurde. Die linke Verbindung wurde hingegen zweimal verpresst. Schon bei der ersten Verpressung war das Rohrende nicht weit genug in das Fitting eingeschoben worden.

Anhand der Abdrücke hat der Gutachter die Position des Presswerkzeuges rekonstruiert.
Anhand der Abdrücke hat der Gutachter die Position des Presswerkzeuges rekonstruiert.

Als die fertige Leitung mit Druckluft geprüft und schließlich in Betrieb genommen wurde, fiel der Mangel noch nicht auf. Allerdings war die Verbindung nicht fest genug, um den Betriebsbelastungen lange standhalten zu können. In der Folgezeit – noch immer in der Bauphase – wurde das Rohrstück 10 mm weiter aus dem Fitting geschoben. Nun fiel die undichte Verbindung auf, und ein Handwerker versuchte, sie durch eine zweite Verpressung zu korrigieren. Das scheiterte allerdings, weil das Rohrende für eine dauerhaft dichte Verbindung nach wie vor nicht weit genug in den Bogen eingeschoben war – ganz im Gegenteil. Fehler bei der Erstellung von Pressverbindungen sind Ursache vieler Leitungswasserschäden. Im beschriebenen Fall hatte der Monteur – wie viele seiner Kollegen – die Einschubtiefe nicht auf den Rohren markiert. Dieser Arbeitsschritt steht in der Regel in den Montageanleitungen für Pressverbindungssysteme. Wir haben die häufigsten Fehler bei der Erstellung von metallischen Pressverbindungen in einem Merkblatt zusammengefasst, das auf der Internetseite kostenlos heruntergeladen werden kann: https://www.ifs-ev.org/archiv/literatur/pressverbindungen_metall.pdf

Rekonstruktion der Einstecktiefe am aufgetrennten Asservat
Rekonstruktion der Einstecktiefe am aufgetrennten Asservat