Maschinenbaumeister verrechnet sich gründlich
Am Schadentag arbeitete ein Maschinenbaumeister allein in der Werkshalle eines Metall verarbeitenden Betriebes. Als er heiße Stahlteile in ein Ölbad absenkte, kam es zum Brandausbruch. Bei dem Feuer entstanden erhebliche Schäden an der Einrichtung und der Bausubstanz der Halle. Eine Durchbrennung im Dach wies dem IFS-Gutachter, der diesen Schadenfall untersuchte, den Weg zur Brandausbruchsstelle. Sie lag über dem Bereich, in dem der Härteofen des Betriebes aufgestellt war.
Direkt daneben hatte ein Ölbad gestanden. Der Maschinenbaumeister hatte am Schadentag Metallblöcke, die über Nacht auf 800 °C erhitzt worden waren, aus dem Ofen genommen und in einem Metallkorb in das Ölbad abgesenkt. Dabei war es zu einer Überhitzung gekommen. Der Gutachter sah sich die Dimensionen an: Das knapp 30 cm tiefe Bad konnte maximal 35 Liter Öl fassen. Zum Untersuchungszeitpunkt waren sogar nur 15 Liter Öl darin. Die drei Stahlteile, die vor dem Brandausbruch ins Bad abgesenkt wurden, wogen insgesamt 23 kg.
„Erfahrungsgemäß sollte das Badvolumen in Liter im Normalfall das 8- bis 10-fache des Chargengewichts in kg betragen“, heißt es in den „Sicherheitstechnischen Empfehlungen für den Betrieb von Industrieöfen mit Prozessgasatmosphäre“ der Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik. Andernfalls droht ein Brandausbruch. Um die drei Metallteile gefahrlos gleichzeitig in dem Bad abzuschrecken, wären also 180 Liter Öl notwendig gewesen.