Leckage an Direktwärmepumpenheizung: Einfamilienhaus zerstört
Die Eltern und ihre beiden Kinder befanden sich im Dachgeschoss, als eine Explosion am Abend ihr Einfamilienhaus zum Einsturz brachte. Dabei wurde einer der Söhne sehr schwer verletzt. Das IFS sollte später herausfinden, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Das Gebäude war zwar nicht an die Erdgasversorgung angeschlossen gewesen, hatte aber eine Direktwärmepumpenheizung. Bei einer solchen Anlage saugen Lüfter Außenluft an, der dann mit einem Verdampfer Wärme entzogen wird. Diese wird an ein Wärmeträgermedium – in der Regel Propan – abgegeben, und über ein Leitungssystem der Heizkreisverteilung für Heizung und Trinkwasser zugeführt.
Bei einer Splitanlage, wie sie in diesem Fall vorlag, befinden sich die Lüfter mit Verdampfer, die Wärmepumpe und die Steuerung außerhalb des Hauses auf dem Grundstück. Allerdings gibt es bei einer Direktwärmepumpenheizung keine Übertragung der Wärme auf einen separaten Wasserkreislauf, wie es bei anderen Heizungstypen üblich ist. Das Propan wird also durch das Leitungssystem ins Haus geführt. Anhand der Gebäudeschäden konnte der IFS-Gutachter feststellen, dass die Explosion vom Hausanschlussraum im Keller ausgegangen war. Nur in diesem Raum gab es zudem oberflächig Brandspuren an Leitungsisolationen, wie sie für die kurzzeitige, intensive Hitzeeinwirkung durch eine Gasexplosion typisch sind.
Die genaue Stelle der Gasleckage konnte das IFS weder in den Trümmern des zerstörten Hauses noch bei der Untersuchung von Heizungskomponenten im Labor finden. Dass es im Hausanschlussraum eine Undichtigkeit gegeben hatte, belegte jedoch das Schadenbild. Propangas ist hochentzündlich. Da es schwerer ist als Luft, sammelt es sich bei einem unkontrollierten Gasaustritt über dem Fußboden. So entsteht lokal ein zündfähiges Gas-Luftgemisch. Schon der Schaltfunke eines elektrotechnischen Gerätes oder eines Lichtschalters kann dieses Gemisch entzünden und die Explosion auslösen.