Kleiner Schaden deckt größeren auf

In einer Schulküche sprudelte Wasser aus einer Heizkörperanschlussleitung im Bereich der Fußbodendurchführung. Die nachfolgende Ursachermittlung führte zu einem korrodierten Rohr – aber auch zu einer massiven Durchfeuchtung des gesamten Bodenaufbaus, die damit überraschenderweise nicht in Zusammenhang stand.

Als die Gutachterin vor Ort war, hatte man bereits mehrere Abschnitte der Rohre ausgebaut. Diese stammten aus verschiedenen Bereichen des Küchentraktes und zeigten deutliche Spuren von Außenkorrosion. Bei dem Material hatte sich der Planer für C-Stahl entschieden – eine für diesen Ort nur bedingt geeignete Wahl. So schreibt auch der Rohrhersteller in seiner Technischen Information, dass „dauerhaft feuchtigkeitsbelastete Bereiche, wie z.B. Großküchen, erhöhte Anforderungen an den äußeren Korrosionsschutz stellen“. Konkret benennt er hierzu „geschlossenzellige Dämmschläuche und eine sorgfältige Abdichtung aller Stoß- und Schnittkanten durch Verklebung“. Der Hintergrund hierfür ist, dass diese Rohre nicht beständig gegen regelmäßige äußere Feuchtigkeitseinwirkung sind.

Das Heizkörperrohr ist am Fußboden nicht vollständig abgedichtet.
Das Heizkörperrohr ist am Fußboden nicht vollständig abgedichtet.

Doch genau das hatte man beim Bau des Gebäudes vernachlässigt: Die Rohre waren in Filzdämmung verlegt und die Abdichtung der Ringfugen an den Austrittspunkten aus dem Fußboden war mangelhaft. Der Haustechniker erklärte, dass die Bereiche täglich nass mit einem Schlauch von den Mitarbeitern gereinigt würden. Dabei konnte Wasser in die Filzdämmung der Rohre gelangen und Schaden anrichten.

Die Filzdämmung im Fußboden konnte sich vollsaugen, und die Rohre korrodierten.
Die Filzdämmung im Fußboden konnte sich vollsaugen, und die Rohre korrodierten.

Jedoch konnte die Gutachterin anhand der Korrosionsspuren erkennen, dass hierdurch nur ein Teil der Schäden verursacht worden war. Die großflächige Durchfeuchtung des Bodenaufbaus musste noch eine andere Ursache haben. Fündig wurde sie bei einer Dichtigkeitsprüfung der Bodenabläufe: Von neun geprüften Abläufen waren sechs undicht, d.h. das Abwasser wurde nicht vollständig in das angeschlossene Rohr geführt, sondern lief zum Teil in den umliegenden Bodenaufbau. Möglich wurde dieses durch Mängel bei der Erstellung der Abläufe: Hier waren Dichtungen zwischen dem Aufstockelement und dem Ablaufgehäuse teils falsch eingebaut oder ganz vergessen worden.

Die hierdurch verursachte großflächige Durchfeuchtung machte erhebliche Sanierungsmaßnahmen erforderlich, die deutlich über den zunächst entdeckten Schaden an den Heizungsrohren hinausgingen. (Ma)

In einem Bodenablauf ist die Dichtung sichtbar (Pfeile). Sie ist schräg und liegt nicht an der Außenseite des Aufstockelementes an.
In einem Bodenablauf ist die Dichtung sichtbar (Pfeile). Sie ist schräg und liegt nicht an der Außenseite des Aufstockelementes an.