Kannste knicken
Mit diesem Installationsfehler haben wir immer wieder zu tun: Wenn Verbundrohre unmittelbar am Verbinder gebogen werden, ist ein Schaden programmiert. Ein Beispiel…
Durch einen Rohrbruch in einem neu gebauten Studentenwohnheim wurden sieben Wohnungen geflutet und zunächst unbewohnbar. Die Leckagestelle befand sich an einem Mehrschichtverbundrohr in der Leichtbauwand hinter einer Dusche. Der Installateur hatte das Rohr direkt hinter der Presshülse gebogen, um den vorgesehenen Leitungsverlauf herzustellen. Für solche Belastungen sind Verbundrohre allerdings nicht geeignet. Bei der Druckprüfung zeigten sich zwar noch keine Undichtigkeiten, doch der Schaden war programmiert und trat unter gewöhnlichen Betriebsbelastungen nach kurzer Zeit auf: Das Rohr riss unmittelbar hinter der Presshülse auf, wie die technische Untersuchung im Labor des IFS später zeigte.
Der beschriebene Installationsfehler kommt immer wieder vor. In den Unterlagen zu dem Presssystem wies der Markenhersteller sogar ausdrücklich darauf hin, die Rohre nicht am Verbinder zu biegen, weil dies zum Knicken führt. Und ein Knick im Verbundrohr ist ein initiierter Schaden.
Das Problem hatte in diesem Fall schon mit der Auswahl der Komponenten begonnen. Der Installateur hatte eine Doppelwandscheibe mit zwei im 90°-Winkel angeordneten Abgängen verwendet. Um die beiden Anschlussrohre wie vorgesehen parallel zu führen, musste der Handwerker sie biegen. Dabei hat der Hersteller auch Doppelwandscheiben mit parallel angeordneten Abgängen im Programm. Damit wäre die Installation problemlos möglich gewesen.
In dem Studentenwohnheim war es mit der Reparatur der einen Leckagestelle und der Sanierung der in der Folge aufgetretenen Feuchteschäden nicht getan. In mehr als 150 weiteren Duschen waren die gleichen Komponenten auf die beschriebene Art installiert worden. Alle betroffenen Verbindungen lagen in Leichtbauwänden, die zur Vermeidung weiterer Schäden geöffnet werden mussten. (is)