
Jedes Jahr erschienen und nichts getan
Seit mehr als 15 Jahren war der Fachbetrieb, der uns in diesem Fall in Erstaunen versetzt, mit der jährlichen Wartung der Warmwasserspeicher in einem Mehrfamilienhaus beauftragt. Auf dem Papier wurden die Wartungen auch durchgeführt es gab Protokolle. Doch schließlich kam es zu einem Wasserschaden, der Interessantes zutage förderte: Sieben der acht Wohnungen des Hauses wurden in Mitleidenschaft gezogen, als Wasser aus einem der beiden Speicher in der Dachzentrale des Gebäudes lief.

Grund für diesen Wasseraustritt war Korrosion. Im Stahlbehälter des Speichers befand sich eine Brennkammer die wir auf dem Bild rechts markiert haben und darin ein Gasbrenner. An der Brennkammer war es zum Wanddurchbruch gekommen. Dadurch konnte Wasser aus dem Stahlbehälter des Speichers in die Brennkammer fließen und von dort in die Dachzentrale austreten. Um den Speicher vor Korrosion zu schützen, gab es eine Opferanode, die an der Oberseite eingeschraubt war. Bei einem solchen Kathodischen Korrosionsschutz wird das unedle Metall der Anode im Laufe der Zeit abgetragen. Es wird „geopfert“, um ein edleres Metall zu schützen in diesem Fall die Innenwand des Speichers und die Außenwand der Brennkammer.

Die Opferanode muss folglich von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Genau das war Gegenstand der jährlichen Wartungen. Zum Schadenzeitpunkt lag die jüngste Wartung ein halbes Jahr zurück. Als die IFS-Gutachterin den Speicher vor Ort untersuchte, war von der Opferanode nur noch ein kümmerlicher Rest vorhanden. In diesen Zustand war die Anode nicht innerhalb von sechs Monaten geraten. Obwohl die Wartungsprotokolle vorlagen und darin die Überprüfung des Korrosionsschutzes bestätigt wurde, war dies ganz offensichtlich seit mindestens drei Jahren nicht mehr geschehen. Was die Mitarbeiter der Wartungsfirma bei ihren jährlichen Besuchen in der Dachzentrale getan hatten, blieb ein Rätsel. Ihre einzige Aufgabe bezüglich des Speichers hatten sie auf jeden Fall nicht erledigt.
