
Ganz schön ungeeignet
Als in der Küche die Deckenbeplankung herunterfiel, löste die Einbruchmeldeanlage aus. Allerdings liefen keine Diebe durch das Haus, sondern Wasser. 20.000 Liter strömten aus einer gebrochenen Verbindung im Gäste-WC des Obergeschosses.
Der Bruch befand sich an einem Fitting im Spülkasten. Während der Spülkasten selbst von einem bekannten Markenhersteller stammte, gehörte das Fitting zu einer Design-Betätigungsplatte, die der Hauseigentümer einige Jahre zuvor online gekauft hatte. Ums Sparen war es ihm dabei zweifellos nicht gegangen, wie ein Blick auf die Preisliste verriet.

Zu der Betätigungsplatte gehörte eine integrierte Handbrause. Das T-Fitting verband deren Anschlussschlauch mit dem Eckventil und dem Schlauch zum Füllventil. Vielmehr hatte es diese Komponenten einmal verbunden, denn zum Zeitpunkt der Schadenuntersuchung war es zerbrochen, und ein Stück war sogar herausgebrochen.
Das Fitting war stark korrodiert, und die Elementanalyse im Rasterelektronenmikroskop zeigte, warum: Der Grundkörper bestand zum größten Teil aus Aluminium.

Das Leichtmetall ist nicht korrosionsbeständig und darum nach der DIN EN 13618 nicht für den Einsatz in Trinkwasserinstallationen zugelassen. Auch auf der Positivliste des Umweltbundesamtes mit Werkstoffen, für die eine trinkwasserhygienische Eignung nachgewiesen ist, sucht man Aluminium vergeblich.
Zumindest das Fitting, das im Lieferumfang der Bedienplatte enthalten war, hätte gar nicht installiert werden dürfen. Die Entstehung eines Korrosionsschadens war nur eine Frage der Zeit. Damit war das Designstück zwar schön, aber in der gelieferten Form ungeeignet.

Die große Austrittmenge war zum Teil der Tatsache geschuldet, dass zum Schadenzeitpunkt niemand zu Hause war. Zudem lag die Bruchstelle, wie so oft bei Wasserschäden, in einem verdeckten Bereich. Leckageschutzsysteme können helfen, entstehende Schäden frühzeitig zu registrieren und die Austrittsmenge zu begrenzen. (is)