Die ersten Gewindegänge des Blindstopfens sind nicht mehr vorhanden.

Falsche Materialauswahl

Der Blindstopfen auf der Rückseite eines Warmwasserspeichers rostete innerhalb von zwei Jahren geradezu weg und verursachte einen Leitungswasserschaden. Was von dem kleinen Bauteil übrig war, wurde zur Untersuchung ins IFS geschickt. Die ersten beiden Gewindegänge waren bereits nicht mehr vorhanden und die drei verbliebenen stellenweise bis auf den Gewindekerb aufgelöst. Der Korrosionsangriff war von innen erfolgt, wie der Gutachter am Schadenbild erkennen konnte.

Die ersten Gewindegänge des Blindstopfens sind nicht mehr vorhanden.
Die ersten Gewindegänge des Blindstopfens sind nicht mehr vorhanden.

Zunächst galt es herauszufinden, aus welchem Material der Stopfen bestand. Dafür untersuchte ihn der Gutachter im Rasterelektronenmikroskop (REM). In einem Abschnitt des Außengewindes hatte der Werkstoff noch seine ursprüngliche Farbe. Die REM-Aufnahme dieser Stelle zeigte, dass dort nur wenige Korrosionsprodukte abgelagert waren. Der Gutachter führte eine EDX-Elementanalyse durch, eine Methode der Röntgenspektroskopie: Der Stopfen war aus verzinktem Stahl gefertigt. Ihm fiel auf, dass in den Ablagerungen neben den werkstoffeigenen Elementen Eisen und Zink auch Schwefel und Kupfer vorhanden waren.

REM-Aufnahme eines Außengewindegrates.
REM-Aufnahme eines Außengewindegrates.

Kupfer in den Korrosionsablagerungen wies darauf hin, dass der Stopfen durch kupferinduzierten Lochfraß geschädigt wurde. Nach den einschlägigen Normen darf Kupfer in Trinkwasserleitungen nicht vor verzinktem Stahl installiert werden, weil sich Kupferionen an den Stahlbauteilen ablagern und dort Korrosion verursachen können. Offensichtlich wurde diese Regel hier nicht beachtet. Die DIN 1988-7 fordert außerdem „in warmgehenden Systemen … auf den Einsatz von Rohrleitungen und Bauteilen aus schmelztauchverzinkten Werkstoffen wegen der erhöhten Korrosionswahrscheinlichkeit zu verzichten“. Den Blindstopfen an der Rückseite des Warmwasserspeichers zu montieren, verstieß eindeutig gegen die Technischen Regeln des Korrosionsschutzes.

Das EDX-Spektrum zeigt, dass der Stopfen aus verzinktem Stahl besteht.
Das EDX-Spektrum zeigt, dass der Stopfen aus verzinktem Stahl besteht.