Große Schäden wegen fehlender Sicherheitseinrichtungen

Die Anlage aus einem der beschriebenen Schadenfälle: Der Abfluss der blauen Enthärteranlage ist über eine Art Trichter in die ungeeignete weiße Pumpe geleitet (Pfeil).
Die Anlage aus einem der beschriebenen Schadenfälle: Der Abfluss der blauen Enthärteranlage ist über eine Art Trichter in die ungeeignete weiße Pumpe geleitet (Pfeil).

Planungs- und Installationsfehler bei der Kombination von Entkalkungs- und Hebeanlagen

Allzu hartes Wasser belastet die Hausinstallation und Geräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler. Darum ist in vielen Immobilien eine Enthärtungsanlage installiert. Wird diese mit einer Hebeanlage beziehungsweise mit einer Tauchpumpe kombiniert, kann es zu Problemen kommen, wie eine ganze Reihe von zum Teil sehr umfangreichen Leitungswasserschäden zeigt, die das IFS untersucht hat. Oft wird in solchen Fällen reflexartig nach einem Produktmangel gefragt. Doch die Ursache liegt zumeist an anderer Stelle.
Enthärtungsanlagen arbeiten mit einem Ionenaustauschverfahren: Das Wasser durchläuft einen Behälter mit Kunstharz, in dem Calcium- und Magnesium­ionen gegen Natriumionen ausgetauscht werden. Die Geräte haben regelmäßige Regenerationsphasen, in denen der Behälter gespült wird. Das hierfür genutzte Wasser fließt über einen gesonderten Abfluss ab. Wird die Stromversorgung während des Regenerationsprozesses unterbrochen, fließt das Wasser unaufhörlich weiter. Wenn zu diesem Zeitpunkt auch die Pumpe oder Hebeanlage ausfällt, wird das Gebäude geflutet.

Zwei typische Fehler zeigen sich immer wieder

In der Praxis haben sich zwei typische Planungs- beziehungsweise Installa­tionsfehler gezeigt: 1.) der Einbau von Pumpen, die für die großen Durchlaufmengen während der Regenerationsphase unterdimensioniert sind, und 2.) die Verwendung von Pumpen, die das salzhaltige Regenerationswasser der Enthärtungsanlagen nicht vertragen. Fällt die Pumpe aus letztgenanntem Grund zuerst aus, so steigt das Wasser bei der nächsten Regenerationsphase, bis die elektrotechnischen Komponenten der Entkalkungsanlage erreicht werden und durch einen Kurzschluss der Strom ausfällt. Das Wasser läuft dann weiter, und am Ende steht zumeist ein gefluteter Keller. In einem Geschäftsgebäude, in dem das IFS einen solchen Fall untersuchte, erreichte der Wasserstand im Keller 1,6 Meter. In einem Einfamilienhaus schwamm nicht nur der Keller, als die Bewohner von einem Wochenendausflug zurückkamen, es entstanden wegen des hohen Wasserstandes auch umfangreiche Schäden an der Elek­troinstallation des Gebäudes.
Bei der Kombination einer Enthärtungsanlage mit einer Abwasserhebeanlage empfehlen sich also Sicherheitseinrichtungen, um Schäden zu verhindern oder zumindest in ihrem Ausmaß einzugrenzen. Die Hersteller von Entkalkungsanlagen bieten als Sonderausstattung in der Regel Magnetventile an, die bei Stromausfall die Wasserzufuhr stoppen. Ist in dem Aufstellraum der Anlagen kein Bodenablauf vorhanden, wird dieses Extra oft ausdrücklich empfohlen. Sinnvoll ist auch ein akustischer Alarm im Fall eines Pumpenausfalls oder wenn ein Sensor im Keller Feuchtigkeit erkennt.

Eine zerlegte Pumpe aus einem weiteren Schaden: Korrosionsspuren und Kalkablagerungen durch das Regenerationswasser.
Eine zerlegte Pumpe aus einem weiteren Schaden: Korrosionsspuren und Kalkablagerungen durch das Regenerationswasser.

Leitungswasserschäden dieser Art haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Um verschiedene Schadenabläufe auszuwerten und Maßnahmen zur Schadenverhütung erarbeiten zu können, ist das IFS an der Untersuchung weiterer Fälle interessiert. Dabei geht es ausschließlich um Leitungswasserschäden in Gebäuden mit einer Enthärtungs- und einer Hebeanlage, in denen es zu Überflutungen gekommen ist. Dr. Thorsten Pfullmann, IFS-Fachverantwortlicher für Leitungswasserschäden, bittet darum Betroffene und Versicherungsmitarbeiter, die einen vergleichbaren Fall bearbeiten, um eine Nachricht an pfullmann@ifs-ev.org oder unter der Telefonnummer 0431 77578-0.