Explosion im Pumpenraum
Mehrere Personen wurden verletzt, als es auf einem Tankschiff zu einer Explosion und einem anschließenden Feuer kam. Da das IFS mit der Ermittlung der Schadenursache beauftragt wurde, untersuchte ein Gutachter das Schiff, das sich zu diesem Zeitpunkt in einer Werft befand. Der Vorfall hatte sich im Pumpenraum ereignet, wo am Schadentag Wartungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt worden waren. Unter anderem wurden dabei mehrere Ventile ausgebaut, sodass die Rohrleitungen des Schiffes teilweise zum Raum offen waren (siehe Bild 3).
Obwohl der Pumpenraum während der Ermittlungstätigkeit intensiv belüftet wurde, maß der Gutachter eine erhöhte Konzentration von flüchtigen organischen Verbindungen in der Luft. Im Raum lagen noch die vor der Explosion benutzten Arbeitsgeräte, unter anderem ein Trennschleifer. Auch mehrere Brandschutzmatten, wie sie zur Abdeckung von brennbaren Materialien bei feuergefährlichen Arbeiten verwendet werden, befanden sich dort. An den Matten sowie an den Mineralwollresten der Rohrisolierungen im Pumpenraum wurden mit einem Photoionisationsdetektor ebenfalls erhöhte Konzentrationen von flüchtigen organischen Verbindungen festgestellt. Der Gutachter nahm Materialproben. Bei der chemischen Analyse im Labor stellte sich heraus, dass die Proben Naphtha enthielten. Das ist ein Rohölbestandteil und die Substanz, aus der die jüngste Ladung des Tankers bestanden hatte.
Bei den am Schadentag durchgeführten Trenn- und Schweißarbeiten war man nicht von einer explosionsfähigen Atmosphäre ausgegangen. Im Pumpenraum selbst hatte es auch keine Quelle dafür gegeben. Da aber die Ventile ausgebaut und so die Rohrleitungen geöffnet worden waren, konnten auf diesem Wege in den Leitungen befindliche Naphtha-Reste in den Raum ausgasen und sich dort anreichern. Es entstand ein zündfähiges Gas-Luftgemisch, das durch einen Funken – entstanden durch die Trennarbeiten oder auch nur durch elektrostatische Aufladung – explodierte.