Eis auf der Dachterrasse
Auf der Dachterrasse eines Geschäftsgebäudes traten 177 Kubikmeter Wasser aus. Es lief an der Fassade herunter und drang auch in die Räume ein. Das IFS untersuchte die Schadenstelle: Auf dem Dach befand sich das Rückkühlwerk der Gebäudetechnik. Es war über zwei Leitungen mit den wasserführenden Installationen im Gebäude verbunden: einer Kühlwasserleitung, also dem Kühlwasserzulauf, und einer Nachspeiseleitung, über die das Rückkühlwerk bei Verdunstungsverlusten mit neuem Wasser versorgt wurde. Beide Leitungen verliefen frei über die Dachterrasse, waren jedoch isoliert und mit Rohrbegleitheizungen versehen.
In der Nachspeiseleitung gab es ein T-Stück. Hier zweigte eine Entleerung ab, die über einen Kugelhahn geöffnet werden konnte. Der gesamte Abzweig inklusive Kugelhahn bestand aus PVC. Überwurfverschraubungen verbanden den Hahn mit der übrigen Leitung. Das untere Außengewinde dieser Verschraubungen war rundum gebrochen. Bei der Dichtheitsprüfung zeigte sich, dass an dieser Stelle ungehindert Wasser austreten konnte (siehe Bild 3).
In den Tagen vor Schadeneintritt hatte in der Umgebung des Gebäudes strenger Frost geherrscht, wie die Recherche beim Wetterdienst ergab. Die beiden Leitungen auf dem Dach waren gegen die Kälte gut geschützt. Doch der Abzweig der Nachspeiseleitung hatte weder eine Isolierung noch eine Begleitheizung. Ohne Schutz musste das Wasser in der Entleerung einfrieren zumal die Temperatur in der Nacht vor der Schadenentdeckung auf -14 °C gesunken war. Der beste Frostschutz nutzt selbstverständlich nur, wenn das gesamte System einbezogen wird.