Zu viel Benzin für Dieselmotoren
Mitten in der Nacht bemerkt ein Wachmann Feuerschein, als er an einem Winterlager für Boote vorbeifährt. Es brennt an Bord einer 14 Meter langen Motoryacht. Die Feuerwehr kann ein Übergreifen der Flammen auf die umliegenden Boote nicht mehr verhindern. Ein Fünf-Meter-Bötchen, das direkt neben der imposanten Motoryacht liegt, wird vollständig zerstört. Drei weitere Yachten und ein Kran werden in Mitleidenschaft gezogen; der Sachschaden ist erheblich. An Bord der 14-Meter-Yacht begibt sich ein Brandursachenermittler des IFS auf Spurensuche.
Während der Schiffsbug bis zum Deck unbeschädigt ist, liegt das Achterdeck in Schutt und Asche. Die Dieselmotoren und die elektrotechnischen Komponenten sind noch relativ gut erhalten. Dem Spurenbild nach ist das Feuer im Cockpit entstanden. Dort liegen im Brandschutt Kartonagen, die intensiv nach Benzin riechen. Der Photoionisationsdetektor des Gutachters gibt an dieser Stelle deutliche Signale. Das Gerät erkennt flüchtige chemische Verbindungen, wie sie in flüssigen Brandlegungsmitteln enthalten sind. Im Chemielabor des IFS in Kiel weist ein Kollege später Benzin in den an Bord entnommenen Proben nach.
Einen elektrotechnischen Defekt kann der Gutachter als Brandursache ausschließen. An Bord ist Vergaserkraftstoff in Brand geraten. Auf einem Schiff, dessen Motoren und Generator mit Dieselkraftstoff betrieben werden, ist üblicherweise nicht viel Benzin zu finden. An Bord wurde zweifellos absichtlich Feuer gelegt.