Am oberen Ende des Leitungsabschnitts befindet sich das kurze Rohrstück, an dem es zur Leckage kam.

Eine kleine Verwechslung mit Folgen

Ein neu gebautes Hotel war erst ein Jahr alt, als in einem der oberen Stockwerke Wasser von der Decke tropfte. Es gab eine Leckage in der Warmwasserinstallation. Durch eine Laboruntersuchung sollte das IFS die Ursache ermitteln. Auf der ersten Abbildung ist der betroffene Leitungsabschnitt zu sehen. Er besteht aus zwei 90°-Bögen und drei Rohrabschnitten. Die Leckage liegt an dem kurzen Abschnitt oben links im Bild.

Am oberen Ende des Leitungsabschnitts befindet sich das kurze Rohrstück, an dem es zur Leckage kam.
Am oberen Ende des Leitungsabschnitts befindet sich das kurze Rohrstück, an dem es zur Leckage kam.

Dieses kurze Rohrstück ist im Gegensatz zu den anderen Bauteilen korrodiert. Eine Röntgenmikroanalyse im REM-Labor (LINK https://www.ifs-ev.org/rem/) des IFS bestätigte, was das Schadenbild vermuten ließ: Das Rohrstück besteht aus unlegiertem Stahl und hätte in der Trinkwasserinstallation nicht verwendet werden dürfen. Der Sauerstoff in den Leitungen führt zur Korrosion an solchen Bauteilen. Sie sind für Heizungsinstallationen vorgesehen, denn in Heizungsleitungen befindet sich in der Regel kein Sauerstoff. Es kommt immer wieder vor, dass Monteure bei der Erstellung von Trinkwasserleitungen zum falschen Bauteil greifen. An der Außenseite verzinkte Komponenten aus unlegiertem Stahl sind von solchen aus Edelstahl schwer zu unterscheiden. Die Hersteller markieren die Bauteile darum in der Regel farblich.

Die Innenwand des Rohres ist stark korrodiert.
Die Innenwand des Rohres ist stark korrodiert.

Auf den Bogenfittings des Leitungsabschnitts befand sich ein grüner Punkt. Diese grüne Kennzeichnung gibt an, dass das Bauteil für die Verwendung in Trinkwasserinstallationen geeignet ist. Die dritte Abbildung zeigt den korrodierten Rohrabschnitt, der aus der Verbindung mit dem Bogenfitting gelöst wurde. In dem Bereich, der sich innerhalb der Pressverbindung befunden hat, war die Außenseite geschützt und zeigt noch ihren ursprünglichen Zustand. Hier ist ein roter Strich zu sehen, der angibt, dass es sich um ein Bauteil für Heizungswasserinstallationen handelt. Solche kleinen Verwechslungen zeigen nach einer Weile ihre oft kostspieligen Folgen. Sie sollten am besten schon im Teilelager des Handwerksbetriebes durch eine klare Sortierung nach Materialien und Eignung vermieden werden. Wenn die falschen Komponenten gar nicht mit zur Baustelle genommen werden, kann der Monteur sie auch nicht aus Versehen verbauen.

Hier wurde das Rohrstück aus der Verbindung mit dem Bogen gelöst. Das Bauteil ist mit einem roten Strich markiert.
Hier wurde das Rohrstück aus der Verbindung mit dem Bogen gelöst. Das Bauteil ist mit einem roten Strich markiert.