Die häufigste vom IFS ermittelte Brandursache
Bei einem Feuer in einer Doppelhaushälfte wurde die Bewohnerin schwer verletzt. Die ältere Dame musste in eine Spezialklinik gebracht werden. Der Dachstuhl des Gebäudes wurde nahezu vollständig zerstört. Durch herabfallende, brennende Bauteile breiteten sich die Flammen auch auf das Erdgeschoss aus. Am Ringbalken des Fachwerkhauses lokalisierte der beauftragte IFS-Gutachter einen Schadenschwerpunkt und den Ausgangspunkt des Brandes. Hier hatten ursprünglich mehrere Kabel gelegen.
Unter diesen elektrischen Leitungen, die nun in der Nähe des Brandschwerpunktes lose herabhingen, war die fünfadrige Leitung des Herdstromkreises auffällig. Ihre Kupferadern zeigten deutliche Schmelzspuren, wie sie bei einem Kurzschluss mit Lichtbogenüberschlag entstehen. Durch die dabei auftretenden sehr hohen Temperaturen können brennbare Materialien in der Umgebung entzündet werden. „Elektrotechnischer Defekt“ lautet dann das Urteil im Gutachten des Brandursachenermittlers. Brände durch technische Defekte führen seit Jahren die Brandursachenstatistiken des IFS an.
In diesem Fall gab es einen Kurzschluss im freien Leitungsverlauf. Das geschieht in der Regel, wenn die Isolierung des Kabels nicht intakt ist. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben: zum Beispiel die Führung über eine scharfe Kante oder ein Knick im Kabel, der bei der Installation entstanden ist. Auch Nagetiere sind manchmal am Werk. Das Auftreten eines solchen Kurzschlusses an elektrischen Leitungen komplett auszuschließen, ist nicht möglich. Ein wichtiger Punkt ist, bei der Installation und auch bei baulichen oder installationstechnischen Änderungen auf den Schutz der Leitungen und ihren einwandfreien Zustand zu achten. Für das Restrisiko bleibt nur, Rauchmelder zu installieren und Fluchtwege freizuhalten, um im Brandfall schnell reagieren und das Gebäude rechtzeitig verlassen zu können.