Brände an Aufzügen von Schindler
Ein über 20 Jahre altes Problem verursacht neue Schäden
Durch die Schadendatenbank ist das IFS auf eine auffällige Häufung von Brandschäden an Aufzugsanlagen des Herstellers Schindler aufmerksam geworden. Gebrannt hat es in allen vom Institut untersuchten Fällen an der Türsteuerung auf dem Dach der Aufzugskabine, und immer ging das Feuer von einem RC-Glied aus. Dieses elektrotechnische Bauteil dient, vereinfacht erklärt, der Entstörung des Drehstrommotors für die Kabinentür.
Dem IFS liegt eine interne Information von Schindler aus dem Jahr 1996 vor. Darin wird auf die Feuergefahr hingewiesen und der Austausch betroffener RC-Glieder empfohlen. Diese Maßnahme habe Schindler damals auch durchgeführt, teilte das Unternehmen dem IFS auf Nachfrage mit. Allerdings habe man die Bauteile nur bei Aufzugsanlagen austauschen können, für die es damals einen Wartungsvertrag mit dem Unternehmen gab. Als 2009 erneut Brandfälle bekannt wurden, informierte Schindler über die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz in Berlin die technischen Prüfstellen wie TÜV und DEKRA.
Die betroffenen RC-Glieder sind nach Angabe des Unternehmens vor 1984 verbaut worden. Man bewerte das aktuelle Risiko als sehr gering, könne aber nicht ausschließen, dass betroffene Bauteile noch bei einigen Aufzugsanlagen in Betrieb seien. Denn im Laufe seiner bis zu 100 Dienstjahre werde bei einem Aufzug oft mehrfach der Wartungsservice gewechselt.
Bei Anlagen, in deren Türsteuerung die fraglichen RC-Glieder verbaut und weder vor 20 Jahren noch 2009 ausgetauscht wurden, besteht die Brandgefahr weiterhin. Sollten unseren Lesern Brandfälle an Schindler-Aufzügen bekannt sein, bitten wir um eine Nachricht an info(at)ifs-ev.org.