Akku-Defekte mit verheerenden Folgen
Brände durch Elektrozigaretten reihen sich ein in eine neue Kategorie der Brandursachen
Ein Feuer in seinem Zimmer reißt einen jungen Mann aus dem Schlaf: Der neben seinem Bett ladende Akku einer E-Zigarette ist thermisch durchgegangen. Die Bewohner können sich unverletzt aus dem Einfamilienhaus retten, doch das Schlafzimmer brennt aus.
Auf dem Terrassentisch eines anderen Hauses liegt eine E-Zigarette in der Sonne. Der Hausbesitzer, der mit Gartenarbeiten beschäftigt ist, kommt hin- und wieder vorbei und nimmt einen Zug. Es ist später Nachmittag, als seine Frau Flammen bemerkt: Der Akku der Elektrozigarette ist durchgegangen und wurde dabei vom Tisch in die Hecke am Rande der Terrasse geschleudert. Bei dem Versuch, das dort entstandene Feuer mit einem Gartenschlauch zu löschen, zieht sich der Hausbesitzer schwere Verbrennungen zu. Das Feuer zerstört die Gartenmöbel und hat bereits auf das Haus übergegriffen, bevor die Feuerwehr es löschen kann.
Dicke Dampfwolken um Spaziergänger, ein breites Angebot im Internet und Spezialgeschäfte in den Innenstädten künden vom Siegeszug der E-Zigarette. Der Name täuscht ein wenig, denn von dem althergebrachten Tabakröllchen unterscheidet sie sich deutlich. Während bei der Zigarette Tabak verbrennt, wird bei der E-Zigarette eine Flüssigkeit verdampft. Der Verdampfer braucht Energie, und die liefern in der Regel Lithium-Akkuzellen.
Über Brände durch Lithium-Akkus berichteten wir bereits mehrfach, unter anderem im Zusammenhang mit Elektrofahrrädern. Die Elektrozigarette ist ein weiteres Produkt, das von dem generellen Brandrisiko dieses Akkutyps betroffen ist. Unfälle durch die Akkus von E-Zigaretten haben weltweit Schlagzeilen gemacht, weil Benutzer dabei ums Leben gekommen sind. Die amerikanische Katastrophenschutzbehörde (FEMA) kommt in einer Veröffentlichung von 2017 zu dem Schluss, dass Lithium-Akkus der aktuellen Generation keine sichere Energiequelle für dieses Produkt sind. Feuer oder Explosionen durch die Akkus von E-Zigaretten seien zwar selten, können aber verheerende Konsequenzen haben.
Die eingangs geschilderten Brände wurden vom IFS im vergangenen Jahr untersucht. Auch das Institut stellt im Zusammenhang mit Elektrozigaretten lediglich das vorhandene Risiko, aber keine großen Fallzahlen fest. Dennoch sollten sich Benutzer der Brandgefahr bewusst sein.