Ventile können kleben
Wer ein Ventil in einer Trinkwasserinstallation öffnet, erwartet eigentlich eine unmittelbare Reaktion – zum Beispiel den Austritt von Wasser. Was vielen nicht bekannt ist: Ventile können, wenn sie lange Zeit geschlossen waren, festkleben und sich erst mit zeitlichem Verzug öffnen. Wenn dann niemand mehr anwesend ist, kann das zu einem erheblichen Wasserschaden führen.
Im hier beschriebenen Fall wurde eine seit sechs Jahren leerstehende Einliegerwohnung in einem Einfamilienhaus renoviert. In diesem Zuge wurde auch eine neue Küche eingebaut. Als der Monteur den Geschirrspüler anschließen wollte, drehte er das vorhandene Geräteanschlussventil auf und stellte fest, dass aus dem offenen Spülmaschinenanschluss kein Wasser austrat.
Vermutlich dachte er, das Ventil sei defekt. Also installierte er in den darüber liegenden Zulauf zur Waschtischarmatur ein zusätzliches Geräteventil mit einem Anschluss für den Geschirrspüler. Leider versäumte er, den aufgedrehten Hahn am ursprünglichen Anschluss wieder zu schließen. Nur damit hätte er sichergestellt, dass der Ventilteller dauerhaft und fest an den Ventilsitz gepresst wird und das Ventil geschlossen bleibt.
So kam es, wie es kommen musste: In der darauffolgenden Nacht löste sich die verklebte Dichtung aus dem Ventilsitz und gab den Weg für das Wasser frei. Zum Glück befand sich der Gebäudeeigentümer im Haus und wurde durch die Fließgeräusche aus der Wohnung geweckt. Er schaute schnell nach und konnte den Wasseraustritt durch Zudrehen des Ventils stoppen.
Schäden mit dieser Ursache sehen die Gutachter des IFS leider regelmäßig. Und meistens sind die Auswirkungen erheblich schlimmer, weil niemand anwesend ist, der den Fehler bemerkt und eingreift. (Ma)