Technische Neuerungen sind oft nicht leicht zu verstehen
Unser Bestreben nach immer neuen Annehmlichkeiten führt gelegentlich zu Entwicklungen, deren Notwendigkeit sich nicht jedem auf Anhieb erschließt – die aber auch zu Problemen führen können. So gibt es zum Beispiel Küchenarmaturen, aus denen direkt kochendes oder auch mit Kohlensäure angereichertes Wasser entnommen werden kann.
Es versteht sich von selbst, dass der Anschluss solcher Armaturen komplizierter ist, als der von herkömmlichen – die leider auch schon regelmäßig zur Untersuchung im IFS landen.
So haben wir an dieser Stelle schon häufig über falsch angeschlossene Kleinspeicher – auch Untertischboiler genannt – berichtet. Diese Boiler sind in zwei Grundvarianten erhältlich: Druckfeste und drucklose („offene“) Geräte. Während die erstgenannten direkt an die Trinkwasserinstallation angeschlossen werden und den dort herrschenden Drücken standhalten, sind die drucklosen Geräte dafür nicht geeignet. Sie müssen mit speziellen Niederdruckarmaturen ausgerüstet werden, die den Leitungsdruck von ihnen abhalten. Das wird leider sehr häufig nicht beachtet und vor diesem Fehler sind auch Fachbetriebe nicht gefeit. Ein besonderes Kennzeichen der Niederdruckarmaturen sind die drei Anschlussschläuche.
Im hier beschriebenen Schadenfall sollte der Installateur in der Küche eines Bürogebäudes einen drucklosen Kleinspeicher und eine Wasserbehandlungsanlage an eine der oben genannten neuartigen Armaturen anschließen. Möglicherweise verwirrte ihn die Anzahl der Anschlussmöglichkeiten der Armatur, denn auch diese hatte drei Anschlüsse; außerdem eine elektrische Zuleitung. Er schloss den Zulauf zum Speicher mit einem T-Stück direkt an die Trinkwasserinstallation an und es kam, wie es kommen musste: Im Verlauf des anschließenden Wochenendes platzte der Speicher und verursachte einen umfangreichen Wasserschaden.
Die Häufigkeit, mit der diese Anschlussfehler zu Schäden führen, lässt die Frage zu, ob die Produkthersteller ihrer Marktbeobachtungs- und Instruktionspflicht genügen. Ein kleiner Aufdruck auf der Unterseite des Gerätes mit dem Inhalt „0 MPa“, „non pressure unit“ oder Ähnlichem reicht offensichtlich nicht aus, um jeden Installateur auf das Risiko aufmerksam zu machen. Technische Neuerungen und damit einhergehende zunehmende Komplexität machen es den Handwerkern zusätzlich nicht leichter. (Ma)