Das Dachgeschoss brannte vollständig aus.

Schnelle Brandausbreitung deutet auf Benzin

In der Nacht sahen Nachbarn Feuerschein im hinteren Dachbereich eines alten Fachwerkhauses, das kurze Zeit vorher den Besitzer gewechselt hatte. Sie weckten die ältere Dame, die im Erdgeschoss des Hauses wohnte und alarmierten die Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte eintrafen, brannte das Dach bereits über die gesamte Fläche. Das Dachgeschoss brannte vollständig aus. Das Erdgeschoss hatte nur Folgeschäden durch Löschwasser abbekommen, wie ein IFS-Gutachter bei der späteren Untersuchung feststellte. Die Brandursache musste er also im Dachgeschoss suchen. Dort hatte sich, im hinteren Teil, eine Wohnung befunden, die zum Schadenzeitpunkt allerdings unbewohnt war. Dennoch stand die Elektroinstallation unter Spannung, damit bei Wohnungsbesichtigungen das Licht funktionierte.

Das Dachgeschoss brannte vollständig aus.
Das Dachgeschoss brannte vollständig aus.

Der vordere Teil des Dachgeschosses war schlicht ein Dachboden, der als Lager genutzt wurde. Auf der gesamten Geschossebene gab es massive Brandschäden. Von den Leichtbauwänden, die die Wohnung und deren einzelne Räume begrenzt hatten, waren nur noch Metallgestelle übrig. An der Giebelwand hatten sich über den Wohnungsfenstern Rußfahnen gebildet, und die darüber montierte Zinkdachrinne war zerstört. Dieses Detail verriet dem Gutachter, dass das Feuer in der Wohnung und nicht auf dem Dachboden ausgebrochen war. Hätte es zuerst auf dem Dachboden gebrannt, so wären darüber mit viel Lärm die Wellfaserzementplatten des Daches geplatzt. Das Feuer hatte aber den Weg aus den Fenstern genommen. Es musste also bereits in der Wohnung gebrannt haben, als deren Raumdecke noch vorhanden war.

Die Rußfahnen über den Fenstern belegen einen Brandausbruch in der Dachgeschosswohnung.
Die Rußfahnen über den Fenstern belegen einen Brandausbruch in der Dachgeschosswohnung.

Die Flammen hatten sich sehr schnell ausgebreitet, wie sowohl das Spurenbild als auch die Beobachtungen der Nachbarn und Feuerwehrleute belegten. Bei einem Brandausbruch durch einen elektrotechnischen Defekt wäre der Brandverlauf sehr viel langsamer gewesen. Mit einem Photoionisationsdetektor (PID) begab sich der Gutachter auf die Suche nach Spuren von flüssigen Brandlegungsmitteln. An zwei Stellen in der Wohnung gab das Gerät ein deutliches Signal. In den Proben, die der Gutachter daraufhin entnahm, wurden im IFS Reste von Vergaserkraftstoff nachgewiesen. Ein Brandstifter hatte in der Dachgeschosswohnung Benzin verteilt.

An einer Stelle im Flur gibt der PID ein deutliches Signal.
An einer Stelle im Flur gibt der PID ein deutliches Signal.